pte20240308002 Umwelt/Energie, Produkte/Innovationen

Kunstseide lässt sich jetzt schonend recyceln

Chemiker der Universität Lund entlasten die Umwelt und verringern Ressourcenverbrauch stark


Recycler Edvin Bågenholm-Ruuth bei der Laborarbeit (Foto: lunduniversity.lu.se)
Recycler Edvin Bågenholm-Ruuth bei der Laborarbeit (Foto: lunduniversity.lu.se)

Lund (pte002/08.03.2024/06:05)

Forscher der Universität Lund haben ein Verfahren zur Rückgewinnung von Viskose aus Alttextilien entwickelt, um daraus Recycling-Fasern herzustellen. Deren Qualität entspricht der des Neumaterials und ist für die Herstellung von hochwertigen Stoffen nutzbar.

Aus alter Viskose wird neue

Um die Viskose zurückzugewinnen, legt das Team um Edvin Bågenholm-Ruuth die Alttextilien in eine Zinkchloridlösung. Innerhalb einer Stunde entsteht so eine klebrige Masse. Wird Wasser hinzugegeben, fällt eine fluffige weiße Masse aus, die die Forscher "Dissolving Pulp" nennen. Sie wird von der Flüssigkeit getrennt und kann genauso weiterverarbeitet werden wie der Holzbrei, aus dem neue Viskosefasern hergestellt werden.

Die "Watte" wird dazu in Natronlauge eingeweicht. Es entsteht Alkalizellulose, die ausgepresst wird. Die feste Masse wird mechanisch zerfasert und mit Schwefelkohlenstoff versetzt. Nach einer gewissen Lagerzeit bildet sich sogenanntes Xanthat, eine Flüssigkeit, die durch feine Düsen gepresst wird, um Fasern zu erzeugen. Nassspinnen nennt sich dieser Prozess. Die Fasern können allein oder mit Fremdfasern vermischt zu Stoffen verwoben werden.

Gefärbte Textilien an der Reihe

"Wir haben mit weißen Textilien begonnen. Im nächsten Schritt wollen wir es mit gefärbten Stoffen versuchen", so Bågenholm-Ruuth. Dazu müsse zunächst die Farbe chemisch entfernt werden, ebenso Anhaftungen aufgrund des Gebrauchs wie Fett und Schmutz.

In den nächsten Jahren wollen die Forscher eine Pilotanlage bauen, in der Stoffe in größeren Mengen recycelt werden. "Der Planet braucht recycelte Textilien, denn der Anbau von Baumwolle und anderen pflanzlichen Rohstoffen für Textilien verbraucht viel Energie, Wasser und Land", schließt Bågenholm-Ruuth.



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