pte20240325003 Unternehmen/Wirtschaft, Handel/Dienstleistungen

Marktanteil und Rentabilität sind entkoppelt

Digitalisierung verändert Betrachtungsweise laut Analyse der Kühne Logistics University stark


Alexander Himme: Er warnt vor der Nutzung falscher Schlüsselzahlen (Foto: klu.org)
Alexander Himme: Er warnt vor der Nutzung falscher Schlüsselzahlen (Foto: klu.org)

Hamburg (pte003/25.03.2024/06:05)

Bei digitalen First Movern beeinflusst ein höherer Marktanteil die Rentabilität nur noch wenig. Das zeigt eine Untersuchung von Forschern an der Kühne Logistics University (KLU). "Gerade digitale Unternehmen sollten vorsichtig sein und den Marktanteil keinesfalls als alleinige Referenz für die Performance des Unternehmens verwenden", sagt Alexander Himme, Assistenzprofessor für Buchhaltung an der KLU.

Neues Rentabilitätsmodell

Das Team hat ein neues Rentabilitätsmodell auf der Basis von über 6.000 Fällen von rund 800 US-Unternehmen der vergangenen 25 Jahren entwickelt. Um den Grad der Digitalisierung zu messen, durchkämmten die Forscher deren Jahresabschlüsse auf Schlagwörter, die für Digitalisierung sprechen. "Dabei zeigte sich insgesamt, dass bei beinah allen Unternehmen die Bedeutung von Digitalisierung zunimmt. Aber es zeigen sich auch sehr deutliche Unterschiede beim Digitalisierungsgrad der einzelnen Unternehmen", sagt Himmes Kollege Felix Sklenarz.

Beim Überprüfen der verschiedenen Fälle im neuen Rentabilitätsmodell kam die Erkenntnis: Vor allem bei stark digitalisierten Unternehmen nimmt der Einfluss des Marktanteils auf die Rentabilität deutlich ab. "Die digitale Transformation mit ihren Möglichkeiten zur Automatisierung ersetzt Lerneffekte, die früher durch schiere Größe - also den Marktanteil - generiert wurden", sagt Himme. Der Marktanteil sei auch ein Qualitätssignal und eine Martkteintrittsbarriere gewesen. "Durch die Digitalisierung schwindet aber die Macht der Marktführer, Kunden können zum Beispiel Preise einfach und schnell online vergleichen."

Richtige Schlüsselkennzahlen

Somit fällt es den "Großen" schwerer, profitabler zu arbeiten als ihre "kleinen" Wettbewerber - die dank E-Commerce-Plattformen und Fullfillment-Dienstleistern auch auf globaler Ebene konkurrieren können und Multichannel-Vertriebsstrategien verfolgen.

"Unterm Strich steht die Botschaft, dass endloses Wachstum keinesfalls für alle Unternehmen der richtige Weg ist. Außerdem zeigt sich, dass Unternehmen je nach Größe unterschiedlich stark von der Digitalisierung profitieren. Für kleine Unternehmen mit weniger Marktanteil ist hier oft mehr zu erreichen. Manager gerade von stark digitalen Unternehmen sollten daher genau hinsehen, mit welchen Schlüsselkennzahlen sie den Unternehmenserfolg messen."

(Ende)
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