pte20240819012 Unternehmen/Wirtschaft, Bildung/Karriere

Mehr Mitarbeiterbeteiligung in deutschen Start-ups

Rechtliche Rahmenbedingungen seit Jahresanfang verbessert - BITKOM-Befragung zeigt auch Hürden


Teamwork: Start-ups beteiligen ihre Mitarbeiter stärker (Foto: pixabay.com, Mohamed_hassan)
Teamwork: Start-ups beteiligen ihre Mitarbeiter stärker (Foto: pixabay.com, Mohamed_hassan)

Berlin (pte012/19.08.2024/11:30)

Mitarbeiter von Start-ups sind in Deutschland verstärkt am Unternehmen beteiligt. In einer am heutigen Montag veröffentlichten Umfrage unter 172 Tech-Start-ups im Auftrag des Digitalverbands BITKOM gaben 44 Prozent an, Beschäftigte am Start-up zu beteiligen. Vor einem Jahr waren es nur 38 Prozent. 42 Prozent können sich eine Mitarbeiterbeteiligung künftig vorstellen. Nur sechs Prozent der Start-ups wollen keine solche Beteiligung und schließen diese auch in Zukunft aus.

Beteiligung statt Top-Gehalt

Erst Anfang 2024 ist laut BITKOM das Zukunftsfinanzierungsgesetz in Kraft getreten, das Mitarbeiterkapitalbeteiligung in Deutschland attraktiver macht. "Start-ups können meist keine Spitzengehälter zahlen, aber sie können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am finanziellen Erfolg der häufig schnell wachsenden Unternehmen beteiligen", erkärt BITKOM-Präsident Ralf Wintergerst. "Die Rahmenbedingungen für eine Mitarbeiterbeteiligung wurden zu Jahresbeginn verbessert, jetzt gilt es, die neuen Chancen auch zu nutzen."

Am häufigsten sind Beteiligungen in Form virtueller Anteile (36 Prozent), gefolgt von Anteilsoptionen und realen Anteilen (je sechs Prozent). Nur in 24 Prozent der Start-ups, die Beschäftigte beteiligen, bekommen alle etwas ab. In 41 Prozent sind Führungskräfte und weitere Beschäftigte, in 30 Prozent lediglich Führungskräfte an der Firma beteiligt.

Motivation und Bindung

Hauptgrund für Mitarbeiterbeteiligung: Die Start-ups wollen ihre Beschäftigten extra motivieren, um den Erfolg des Unternehmens voranzutreiben (88 Prozent). Außerdem erhoffen sie sich dadurch eine stärkere Mitarbeiterbindung (79 Prozent). 66 Prozent können so Fachkräfte gewinnen, deren Gehaltsvorstellungen sie sonst nicht hätten erfüllen können.

Die Hälfte der Start-ups sieht eine moralische und gesellschaftliche Pflicht darin, die Beschäftigten am Geschäftserfolg zu beteiligen. 40 Prozent wollen damit die Personalkosten niedrig halten. 20 Prozent geben an, es sei der Wunsch der Investoren, Mitarbeiter zu beteiligen und zwölf Prozent finden es notwendig, um Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen.

Zu viel Verwaltung

Für Start-ups, die auf Mitarbeiterbeteiligung verzichten, ist zu hoher Verwaltungsaufwand das größte Hindernis (33 Prozent). "Trotz der Anpassungen zum Jahresbeginn ist die Übertragung echter Unternehmensanteile weiterhin zu aufwändig und deshalb wenig attraktiv", führt Wintergerst aus. So werde weiter stark mit sogenannten virtuellen Anteilen oder komplexen Gesellschaftsstrukturen gearbeitet, um Anforderungen der Start-ups gerecht zu werden.

"Wir müssen die Prozesse vereinfachen, etwa durch die Einführung stimmrechtsloser Anteile im GmbH-Recht. Auch technologische Lösungen, wie die Tokenisierung von Unternehmensanteilen, können helfen, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren", so Wintergerst abschließend.

(Ende)
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