pte19980814006 in Business

Tixo als Super-Speicher

Plastik-Revolution vorausgesagt - Chips und Bildschirme aus Kunststoff


München (pte) (pte006/14.08.1998/09:37) In der Computerindustrie bahnt sich eine "Plastik-Revolution" an, berichtet das Computermagazin CHIP in seiner neuen Ausgabe 9/98. Chips und Bildschirme sollen aus Polymer-Kunststoff hergestellt und Roboter mit künstlichen Muskeln bestückt werden. Besonders vielversprechend ist für CHIP die Entwicklung von Plastik-Speichermedien: Tesa-Film (Tixo) könnte zum Super-Speicher für Computer, Foto- und Videokameras werden.

Eine Rolle Tesa-Film eignet sich hervorragend als Datenspeicher, haben Mannheimer Forscher herausgefunden. Sie brannten mit einem Laserstrahl ein Foto und Comic-Bilder als codierte Hologramme auf einen Klebestreifen. Ganze zehn Gigabyte an Daten passen theoretisch auf eine Zehn-Meter-Rolle. Die Zugriffsgeschwindigkeit soll heutigen 4-Gigabyte-Festplatten entsprechen. Innerhalb von fünf Jahren will das Team die "Tesa-ROM" in Zusammenarbeit mit dem Tesa-Hersteller Beiersdorf zur Produktreife bringen. Weitere Anwendungsgebiete sind
denkbar: Digitale Kameras, die bis zu drei herkömmliche Filme auf das Polymer-Band brennen könnten, sowie Hologramme auf Chipkarten, die für Fälschungssicherheit sorgen.

Die Tesa-ROM liegt voll im Trend. James Russell, Chef der amerikanischen Firma Ioptics und Erfinder der Compact Disc, will noch dieses Jahr den Prototyp seiner "OROM" vorführen. Sie kann auf der Größe einer Kreditkarte 128 Megabyte speichern und ist wegen ihres niedrigen Energiebedarfs (nur ein Prozent des Stromverbrauchs von CD-ROM-Laufwerken) besonders für Palmtop- und Handheld-Computer interessant. Daneben könnte sie in tragbaren Videospiele-Geräten oder Satellitenortungs-Systemen (GPS) im Auto zum Einsatz kommen. Microsoft, Polaris Venture Partners und Britannia Ltd. sind mit 9,5 Mio. Dollar eingestiegen, um die Entwicklung zu forcieren.

Doch Polymere können noch viel mehr als "nur" Daten speichern: Am renommierten Forschungsinstitut MIT in Boston wird an einem Kunststoff gearbeitet, der sich ausdehnt, sobald Strom fließt. Roboter könnten so künstliche Muskeln bekommen, die die aufwendige Hydraulik ersetzen. Eine Forschungsgemeinschaft um IBM plant, Computerbildschirme als dünne Plastikfolie herzustellen. In etwa zehn Jahren könnten diese superflachen Bildschirme auf den Markt kommen. Und selbst vor Prozessoren macht die Polymer-Forschung nicht halt.

(Ende)
Aussender: pressetext.austria
Ansprechpartner: ws
Tel.: 01/402 48 51
E-Mail: redaktion@pressetext.at
Website: pressetext.at
|