Die Zukunft der IT liegt in der Mobilität
IBM Vice President Paul Horn prophezeit das Ende des klassischen PC
Wien (pts035/04.07.2000/15:15) Schon in wenigen Jahren werde das "schreckliche Ding, das wir PC nennen" im täglichen Gebrauch überflüssig geworden sein, lautet die zentrale Aussage eines Vortrages von Paul Horn, Vice President von IBM, anlässlich der European Conference on Information Systems 2000 (ECIS) heute, Dienstag, in Wien http://ecis2000.wu-wien.ac.at . Die Zukunft der Informationstechnologie liege in der uneingeschränkten Verfügbarkeit von Daten, hauptsächlich mittels datenfähiger Mobiltelefone. Ein weiterer Schwerpunkt liege in der Implementierung einer "intelligenten" Infrastruktur.
"Wissen" sei ein zentrales Schlüsselwort für die Zukunft. Er bezeichnete Wissen als neue Währung der Zukunft. Doch fast noch wichtiger sei die schnelle Verfügbarkeit von Wissen. Derzeit gibt es mehr als zwei Mio. Webpages. Eine Schlüsselfunktion der Informationstechnologie der Zukunft wird darin bestehen, diese Fülle an Datenmaterial zu sortieren und auf das zu reduzieren, was der User wirklich braucht. Dabei eröffnet sich vor allem für kleine Unternehmen eine große Chance. Es müssen Technologien entwickelt werden, welche die Daten für den User personalisieren. Horn bezeichnet diesen Trend als "Deep Computing". Der große Erfolg von Amazon.com liege beispielsweise darin, dass das System die Gewohnheiten des Kunden lernt und diesem eigenständig Vorschläge unterbreitet.
Horn sprach generell von drei vorherrschenden Trends, welche die Zukunft der Informationsgesellschaft bestimmen werden. Als ersten Trend nannte er die Verbesserung und Beschleunigung der Technik. Gängige PCs von heute haben eine Datenverarbeitungskapazität vergleichbar mit dem Gehirn einer Eidechse. Selbst Supercomputer wie Deep Blue hätten lediglich die Kapazität eines Mäusegehirns. Doch bereits innnerhalb der nächsten zwanzig Jahre werde die "Operation Power" eines menschlichen Gehirns erreicht sein. In zwanzig Jahren werden somit 100 Mio. Jahre Evolution durchgemacht, so Horn.
Als zweiten Trend verwies Horn auf die künftig mobil uneingeschränkte Verfügbarkeit von Daten, vor allem mittels datenfähiger Handys. Schon in wenigen Jahren werden mehr Transaktionen, sowohl privat als auch geschäftlich über datenfähige Handys oder ähnliche Geräte durchgeführt werden. In zehn Jahren werden Handys etwa 3000mal mehr Daten verarbeiten können als heute. Hauptverantwortlich dafür ist v.a. die fortschreitende Miniatisierung der Technik. Ein Web-Server, der noch vor zwanzig Jahren ganze Zimmer füllte, hat heute die Größe eines Computerchips. Neue Größen eröffnen neue Möglichkeiten , so Horn. Überdies werden digital verbundene Objekte künftig interagieren und autonom handeln können. Als Beispiel nannte Horn einen Herzschrittmacher, der gleichzeitig ein Server mit eigenem Firewall wird. Der dritte Trend sei die Implementierung von einer intelligenten Infrastruktur.
Trotz dieser Zukunftsvisionen ist Horn davon überzeugt, dass der Computer den Menschen nicht überflüssig machen wird. Außerdem sei den Menschen immer bewusst, dass sie es mit Maschinen zu tun haben. (os)
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