pte20000919026 in Leben

Artenvielfalt in Australien durch Versalzung stark gefährdet

50 Prozent des Landverlustes durch salzige Böden


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Sydney/Wien (pte026/19.09.2000/12:48) Über 1.000 Tier- und Pflanzenarten des Kontinents Australiens sind massiv vom Aussterben bedroht. Grund für die Bedrohung ist die zunehmende Bodenversalzung, die von den Behörden nicht genügend berücksichtigt wurde, meint der Wissenschaftler Greg Keighery vom australischen Department of Conservation and Land Management (CALM). Das berichtete das australische Wissenschaftsinstitut CSIRO http://www.csiro.au

"Wir hatten zwar Ahnungen davon, was die Versalzungen in der Landwirtschaft und den Flüssen anrichten, aber erst jetzt fangen wir an zu begreifen, welche Konsequenzen die steigende Versalzung für Trockengebiete und die dortige Tier- und Pflanzenwelt hat," so Keighery. Der Wissenschaftler betonte auch, dass der Bedrohung bisher viel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

Keighery ist Leiter eines vierjährigen biologischen Beobachtungsprogrammes der landwirtschaftlichen Zonen Westaustraliens. Forscher verschiedener wissenschaftlicher Einrichtungen untersuchen dort die Bestände von Pflanzen, Säugetieren, Vögeln, Amphibien und Reptilien sowie Spinnen, Hundertfüßlern und Skorpionen. "Wir haben bisher herausgefunden, dass die Zahl der Tier- und Pflanzenvielfalt in den landwirtschaftlichen Zonen weit höher ist, als wir das ursprünglich angenommen haben", so der Forscher. "Allein in einer Region fanden wir über tausend verschiedene Blütenpflanzen." Bisher gab es noch nie eine systematische Untersuchung der Flora und Fauna Westaustraliens.

"Ein großes Problem ist der steigende Salzgehalt vor allem für Pflanzen, die in den Niederungen und Flußtälern wachsen. Diese Pflanzen reagieren besonders empfindlich", so Keighery. Viele der Pflanzen kommen nur in diesen ökologischen Nischen vor, und wären somit extrem vom Aussterben bedroht.

"Bodenversalzung ist jedoch kein Problem, das nur auf Australien beschränkt ist", sagt Wolfgang Pekny, Wissenschaftler bei Greenpeace Österreich http://www.greenpeace.at zu pressetext austria. "Überall dort wo bewässert wird, nimmt die Bodenversalzung zu. Das betrifft auch das Marchfeld", so der Forscher. Existenzbedrohend sei die Versalzung aber in Israel und in Gebieten, in denen der tropische Regenwald gerodet wurde oder die stark von intensiver Bewässerung abhängig sind. Durch chemisch-physikalische Prozesse steigt das Salz an die Oberfläche und blüht dort aus. Besonders kritisch sei die Situation am Aralsee, der zur Bewässerung von Baumwollfeldern auf ein Minimum geschrumpft ist.

Israelische Forscher haben mit einem Mikrotröpfchensystem eine Möglichkeit gefunden den Boden zu bewässern, Wasser zu sparen und der Versalzung Einhalt zu gebieten. "Rund 50 Prozent des Landverlustes geht auf Versalzung zurück", so Pekny. Forscher gehen sogar davon aus, dass das einstige Mesopotamien wegen Bodenversalzung zum Wüstengebiet geworden ist und daher dem Untergang geweiht war.

Weitere Informationen: http://www.cpbr.gov.au/biodiversity2000

(Ende)
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