Medienmacher sehen Wachstumschancen im Osten
Rechtsunsicherheit als einziges Problem ausgemacht
Wien (pts053/05.10.2000/18:06) Österreich ist im Medienbereich nicht dem Westen, sondern dem Osten zuzurechnen. Zu dieser These kam Horst Pirker, Vorstandsvorsitzender der Styria Medien AG, anlässlich der Diskussion "Die mediale Osterweiterung: East needs West" auf den 7. Österreichischen Medientagen http://www.medientage.at in Wien. "Österreich braucht ja selbst den Westen", so der Verleger, und führte eine Reihe von heimischen Medien an, die mit westlicher Beteiligung existieren. Österreich werde zwar für die mediale Osterweiterung nicht benötigt, dennoch gebe es neben Styria einige Gruppen, die die Chance zur Expansion genutzt haben.
Darunter befindet sich der Vorarlberger Verleger Eugen A. Ruß, der vor acht Jahren drei Parteizeitungen in Ostungarn übernommen und inzwischen Gratis-Wochenzeitungen sowie Kleinanzeigen-Magazine in den drei Regionen eingeführt hat. "Im Herbst starten wir als Ergänzung drei regionale Internetportale", führte Ruß aus. "Der Umsatz liegt zwischen 250 und 300 Mio. Schilling jährlich." Auch das Engagement in Rumänien, wo der Verlag in zwei Kreisstädten Kleinanzeigen-Magazine vertreibt, sei erfolgreich. Eine weitere Expansion in Osteuropa sei geplant, aber noch gebe es kein konkretes Projekt, das man verfolge.
Die Rechtsunsicherheit in manchen Staaten wird noch als Problem gesehen. "In Rumänien ist im Gegensatz zu Ungarn die Rechtssicherheit noch nicht gegeben", beklagte sich Ruß. Auch Pirker hat darunter zu leiden, kann er doch nicht - wie schon lange geplant - die größte kroatische Tageszeitung offiziell übernehmen. "Der Erwerb wurde bereits durchgeführt, aber wir sind noch immer nicht im Handelsregister eingetragen."
Das Plakatunternehmen Schuster zählte 1988 zu einem der ersten Medienunternehmen, die sich in den Osten wagten. "Wir haben die besten Erfahrungen und ein bisher ein gutes Geschäft gemacht", so Geschäftsführer Heinrich Schuster. Mittlerweile habe man neben Ungarn auch in Polen, Tschechien, Kroatien und Slowakei ein eigenverantwortliches Unternehmen gegründet. Die Beziehungen seien keine Einbahnstraße und wenn man nicht im Kolonialstil vorgehe, dann würde es auch funktionieren. "Der Weg wird gemeinsam diskutiert, aber nie vorgegeben", erklärte Schuster. Man habe durch die Ostöffnung Expansionsmöglichkeiten im Plakatgeschäft erfahren, die sonst nicht vorstellbar gewesen wären. Trotz inzwischen verschärften Wettbewerbs mache sein Unternehmen in allen vier Ländern einen jährlichen Umsatz von 500 Mio. Schilling, alle Töchter bilanzierten positiv.
YvesElsen, Marketingdirektor des Luxemburger Satellitenunternehmens SES Astra, erwartet noch ein natürliches Wachstum im Mediensektor. "In Westeuropa gibt es 111 Mio. Fernsehhaushalte, in Osteuropa 140 Millionen, davon verfügen nur sechs Prozent über Satellitenempfang." Spezielle Programmpakete des Betreibers UPC für diese Staaten werden bereits über Astra abgestrahlt, damit mache der Betreiber jährlich 24 Mio. Euro Umsatz. (rk)
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