Stärke von Spartensendern liegt in Zielgruppenorientierung
TV-Programme wollen sich durch Ausbau des Angebots als Marke definieren
Wien (pts067/04.10.2000/18:38) Innovationen im Fernsehbereich kommen nicht von großen TV-Sendern, sondern werden von Spartensendern entwickelt. Zu dieser Übereinstimmung kamen die Teilnehmer der Diskussion "Kampf um Marktanteile - wer besetzt die Nischen?" auf den 7. österreichischen Medientagen http://www.medientage.at in Wien. "Die Stärke von Spartensendern ist es, unabhängig von der Sendezeit zielgruppenorientiert sowie kurz und prägnant sich an bestimmte Zielgruppen wenden zu können", umriss Michael Will, Marketingchef von MTV Deutschland, die Zielsetzung von Spartenprogrammen.
Dennoch können laut Claude Schmit, Geschäftsführer von Super RTL, auch diese Theorie in der Praxis so einfach nicht funktioniert. Als Beispiel nannte er den mittlerweile wieder eingestellten Kindersender "Nickelodeon", der trotz Unterstützung durch das US-Mutterhaus Viacom sich nicht gegen seinen Sender durchsetzen konnte. "Der Fehler war, sich "Adult free TV" zum Motto zu machen", meinte Schmit. In Deutschland sei der Markt für Kinderfernsehwerbung nur 250 Mio. DM groß, das sei sogar für einen Sender alleine zu wenig. Super RTL, der nach Angaben Schmits 60 Prozent davon lukriiert, habe sich daher bewusst dafür entschieden, in seinen Programmen auch die Erwachsenen, vor allem die Frauen, einzubinden. Super RTL sei kein TV-Sender, sondern eine Unterhaltungsmarke für Kinder. Um diese auszubauen, würden nach dem Relaunch des Internetauftritts bald Printmagazine auf den Markt kommen, die zum einzelne Sendungen, aber auch das Gesamtprogramm featuren sollen. Der Spartensender plant auch, zusätzliche "Unter-Spartensender" zu launchen, um die Zielgruppen noch genauer abzudecken. Um den direkten Kontakt zur Zielgruppe zu pflegen, sollen Roadshows - auch im Ausland - für Aufmerksamkeit sorgen.
Auch MTV pflege mit zahlreichen Outdoor-Events den Kontakt zum Seher. "Dadurch können wir Quotenlöcher kompensieren", so Will. Ein eigenes Österreich-Werbefenster sei - im Gegensatz zum Mitbewerber Viva - derzeit nicht geplant, verriet der Marketingchef. Im Wettstreit mit Viva werde die Frage der Marktführerschaft immer unwichtiger. "Die Werbetriebenden buchen die Marke, nicht die Zuschauerzahl."
Für Andreas Rudas, in der Funktion des Europasprechers des Magna-Konzerns zu Gast, ist der von Frank Stronach geplante TV-Wettkanal nur eine Verbreitungsform zu anderen Vertriebswegen. "Der Unterschied zu anderen Spartensendern ist, dass wir den Content - die Pferderennen - bereits kostenlos besitzen", erklärte Rudas. Neben der Errichtung einer Webplattform möchte Magna einen weltweiten 24-Stunden Wettkanal betreiben. Neben Wetten und Sex ortet Ulrich Ende, Geschäftsführer des Nachrtichtensenders N24, als drittes lukratives Standbein der Bereich Wirtschaftsnews. "Ich verstehe nicht, warum hier der teure Content im Internet noch immer verschenkt wird", so Ende. Er erwartet sich auf diesem Gebiet die Bildung von Allianzen, um auch hier Einnahmen zu erzielen. (rk)
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