Neue Medikamente revolutionieren Behandlung der Schizophrenie
Mediziner plädieren gegen die Ausgrenzung von Schizophrenie-Kranken
Wien (pte030/06.10.2000/14:04) Ziel jeder Behandlung von psychischen Erkrankungen müsse die Wiedereingliederung der Patienten in ihr soziales Umfeld sein, und gerade im Fall der Schizophrenie bestünde durch die Entwicklung neuer Medikamente die Möglichkeit dazu. Das haben Mediziner anlässlich des 5. Drei-Länder-Symposiums für biologische Psychiatrie, das zur Zeit in Wien stattfindet, erklärt. Die neue Medikamentengruppe, so genannte Atypische Antipsychotika, zeichnet sich nach Angaben der Ärzte durch bessere Verträglichkeit aus und ermöglicht eine umfassende Betreuung durch eine Kombination von Medikamenten mit psycho- und soziotherapeutischen Maßnahmen.
In Österreich leiden rund 50.000 Menschen an Schizophrenie, wobei die Krankheit zumeist recht unvermittelt zwischen dem 15. und 25. Lebensjahr ausbricht. Dabei sei in der Öffentlichkeit zu wenig bekannt, dass Konzentrations- und Denkstörungen das Kernsyndrom der Schizophrenie darstellen, und nicht Wahnideen, Halluzinationen oder gar eine Persönlichkeitsspaltung, erklärt Heinz Katschnig, Vorstand der Universitätsklinik für Psychiatrie in Wien http://www.akh-wien.ac.at/Psychiatrie/ . "Schizophrenie-Patienten sind in der Regel auch nicht gefährlich für ihre Mitmenschen und können in den allermeisten Fällen behandelt und geheilt werden", stellt Katschnig klar.
Viele Vorurteile gegenüber psychisch Kranken seien nicht zuletzt durch das Fehlen geeigneter Thereapieverfahren entstanden, führt Dieter Naber von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Hamburg weiter aus. So treten bei der Anwendung klassischer Antipsychotika motorische Störungen und Beeinträchtigungen der Emotionalität und Spontaneität als Nebenwirkungen auf. Die Betroffenen nahmen daher die Behandlung schlecht an und sind für begleitende therapeutische Maßnahmen nur bedingt zugänglich.
Bei den neuen Medikamenten, die seit drei bis vier Jahren in Österreich zugelassen sind, fallen diese Begleiterscheinungen großteils weg, die Patienten können an psychosozialen Programmen teilnehmen und ihr gewohntes Leben wieder aufnehmen. Außerdem fällt die Stigmatisierung in der Öffentlichkeit weg. Wie Werner Schöny, Obmann des Dachverbandes der österreichischen Vereine für psychische und soziale Gesundheit http://www.promenteooe.at feststellt, bräuchten Schizophrenie-Kranke aber auch nach der akuten Phase Unterstützung, etwa im Wohn- und Arbeitsbereich, und allgemein bei der Bewältigung von Stress-Situationen.
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