pts20021023002 Handel/Dienstleistungen, Politik/Recht

Gewerbeverein: Pfuschbekämpfung ist nachgerade fahrlässig

Österreich ist eines der wenigen OECD-Ländern mit steigendem Pfuschanteil


Wien (pts002/23.10.2002/08:10) Immerhin 13 von 21 verglichenen OECD Ländern weisen seit 1997/98 sinkende Anteile an Schattenwirtschaft aus. Dies geht aus einem Vergleich hervor, den Prof. Friedrich Schneider/Uni Linz bei der diesjährigen Hauptversammlung des Verbandes Österreichischer Stuckateur- und Trockenbauunternehmungen (VÖTB) präsentierte. Österreich steigt dagegen im Pfuschbereich beängstigend.

Damit ist natürlich auch geklärt, warum die alarmierend ansteigende Arbeitslosigkeit in Österreich zu keinen nennenswerten Problemen für die meisten Betroffenen führt. Arbeitslosenentgelt plus Pfuscherprämie geben netto nun einmal zusammen mehr, als der bisherige Nettoverdienst - so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV). Und die Sozialversicherung läuft auf Kosten - überwiegend - der Arbeitgeber jedenfalls weiter.

Die Schattenwirtschaft ist so in Österreich der boomendste Wirtschaftszweig geworden. Auf Unverständnis stößt nicht nur bei Prof. Schneider das Faktum, dass die Politik diesem Treiben kein Ende setzt. Immerhin wäre ja die öffentliche Hand Hauptprofiteur, wenn wenigstens ein Gutteil der Schattenwirtschaft wieder in die normalen Wirtschaftsbahnen gelenkt werden würde.

Wird aber nicht: Der Staat steckt die aus den 22 Milliarden Euro Pfuschumsätzen resultierenden Mindereinnahmen locker weg!

Dabei gäbe es - so Schneider - jede Menge von Ansätzen gerade im schwer gebeutelten Baubereich, die Schwarzarbeit einzudämmen.

* Man könnte etwa die Vergabe von staatlichen Förderungen im Wohnbau lediglich auf den Faktor Arbeit beschränken.

* Auch eine befristete - gerade in der Konjukturdelle - Mehrwertsteuerrückvergütung bei arbeitsintensiven Dienstleistungen würde Arbeitslose wieder zurück in die "Normal-Wirtschaft" bringen.

* Der vom ÖGV laufend geforderte Kombilohn für Arbeitslose - die Arbeitgeber bezahlen immerhin den Hauptteil der Sozialversicherung für diesen Personenkreis - wäre ein weiterer Schritt.

* Die aus wahltaktischen Gründen eingeschränkte Ausstellung von Beschäftigungsbewilligungen führt viele Ausländer in die Arbeits-Illegalität.

* Schließlich sind auch verstärkte Kontrollen dringendst gefordert!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01-587-36/3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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