pts20021118001 Technologie/Digitalisierung, Unternehmen/Wirtschaft

Suva: Software-Integration mit Komponenten

Werkzeuge steigern Flexibilität und Produktivität


Dietlikon (pts001/18.11.2002/08:00) Zusammen mit der Saxos Informatik AG und weiteren Lieferanten hat die Suva ihre DV-Anwendungen für die Nutzung im Internet und für den Business-to-Business-Einsatz getrimmt und von OS/2 auf Windows migriert. Am 14. Oktober 2002 ging die Suva damit erfolgreich in Produktion.

Die Herausforderung
Die Suva stand erstens vor der Herausforderung, ihre EDV-Anwendungen vom auslaufenden OS/2 auf Windows zu migrieren. Zweitens wollte sie ihre Anwendungen für das Internet und den Business-to-Business-Einsatz bereit machen.

Die Suva musste die Plattform-Migration von OS/2 nach Windows an die Hand nehmen, aber sie wollte gleichzeitig auch die zweite Anforderung erfüllt haben. Möglichst viel Nutzen in einem Schritt, ohne erhöhtes Risiko, war die Forderung. Aber ist das möglich? Ohne Mehraufwand, ohne die bestehenden Programme zu ändern und mit hohen Ansprüchen an die Portabilität, Flexibilität und Wartbarkeit? Wie bringt man Cobol-Programme dazu, mit Java-GUIs zu kommunizieren, ohne die Programme zu verändern? Wie bringt man es fertig, dass die gleichen Programme unter Tuxedo, in einer J2EE-Umgebung, im Inter- und Intranet sowie im Business-to-Business-Verkehr laufen?

Die Suva hatte ihre Anwendungen auf OS/2 mustergültig nach dem Client-Server-Modell als Drei-Schichten-Architektur gebaut. Die GUI-Oberfläche war auf OS/2 mit Micro Focus Dialog System geschrieben, die Funktions- und Datenschicht in Cobol; die DB2-Datenbank lief auf dem OS/390-Host.

Die Lösung: adaptive Komponenten mit Score Integration Suite
Es lag zunächst nahe, die Anwendungen mit den gleichen Werkzeugen auf Windows 2000 umzustellen, aber die Internet- und Business-to-Business-Tauglichkeit der Anwendungen wäre damit nicht erreicht worden. Die Suva liess sich deshalb von drei Lösungs- und Produktanbietern Prototypen bauen und entschied sich danach für die Lösung der Saxos Informatik AG, Dietlikon, Anbieterin der Score Integration Suite von Delta Software Technology.

Ferner entschied die Suva, das GUI mit Java neu zu schreiben. Zumal sie damit bereits Erfahrung gesammelt hatte und dabei war, ein GUI-Framework zu entwickeln.

Anders die Serverseite: mit "gutem altem" Cobol geschrieben, funktional genau das, was die Suva braucht, stabil und zuverlässig, ein Aktivum, das die Suva keinesfalls antas-ten wollte. Die Lösung mit Score Integration Suite unterstützt genau diesen Ansatz: Sie belässt die Funktions- und Datenschicht wie sie sind. Mit diesem nicht-invasiven Verfahren vermied die Suva sehr viel Testaufwand und viele zusätzliche Risiken.

Mit Hilfe von Score Integration Suite werden aus den Cobol-Modulen Komponenten. Dazu legt Score Integration Suite über die Funktions-schicht eine zusätzliche Schicht - die "Component Frames". Diese bieten ihre Dienste in Form von Methoden an - wie in der objekt-orientierten Welt üblich. Die Frames werden spezifiziert; die Implementation ist automatisierte Generierung: Für die Serverseite erzeugt Score Integration Suite die Component Frames in Form von Cobol-Modulen, einschliesslich der Anschlüsse an die Middleware. Für die Clientseite generiert Score Integration Suite Java-Proxies. Sie vertreten die Cobol-Komponenten in der Java-Welt und rufen dazu die Cobol-Komponenten auf. Das klingt einfach, aber da stecken so kleine Details drin wie vollautomatische Datentyp- und Formatkonversionen und natürlich auch der Anschluss an die Middleware. Score Integration Suite generiert sie alle und kümmert sich auch um so knifflige Dinge wie die Transaktionsbehandlung, die automatische Bildung von Meldungspaketen und die Verwaltung der temporären Daten.

Die Komponentenspezifikation ist systemneutral, von Mensch und Maschine lesbar, eine verlässliche Schnittstellen-Dokumentation. Score Integration Suite kann daraus den Anschluss an fast beliebige Middleware und Proxies in verschiedenen GUI-Sprachen erzeugen. Mit anderen Worten: Aus einer plattformneutralen Spezifikation (PIM - Platform Independent Model) erzeugt Score Integration Suite die gewünschte plattform-spezifische Implementation (PSM - Platform Specific Model). Ändert sich die Implementationsplattform, muss nichts neu geschrieben, sondern lediglich neu generiert werden - ein automatisierter Ablauf.

Produktivitätsfaktor 5
Dieses Konzept überzeugte die Suva, denn es bringt ihr die angestrebten Vorteile, nämlich plattformneutrale Komponenten, die sich überall integrieren lassen. Dazu Thomas Müller, Projektleiter und Leiter Architektur und Methoden: "Wir generierten Services für unterschiedliche Kombi-nationen von Middleware und Systemplattformen - Score Integration Suite setzte es mühelos um."

Die Erwartungen bezüglich der Produktivität haben sich bestätigt: Der Aufwand für eine Kom-po-nentenspezifikation beträgt 2 Stunden bis 2 Tage - im Durchschnitt ein halber Tag. Für ein GUI brauchte es ein Mehrfaches davon. Thomas Müller schätzt, dass die Produktivität rund 5 mal grösser war als bei manueller Arbeitsweise. Automatisierung und Standardisierung mit Generatoren und Framework haben sich also allein in diesem Projekt mehrfach bezahlt gemacht. Ein kleines Beispiel dazu: Score Integration Suite speichert die Spezifikationen der Component Frames in einem XML-Repository und generiert daraus für jede Komponente einen Java-Testclient, der es erlaubt, eine Komponente sofort, ohne Programmieraufwand, zu testen.

Die neue Plattform
Zu Beginn stand lediglich fest, dass die GUIs auf Windows laufen sollen, und die DB2-Datenbank auf dem zentralen OS/390-Rechner bleiben soll. Score Integration Suite als Integrations- und Komponentenwerkzeug ebnete der Suva den Weg zu fast jeder Plattform, vor allem zu beliebiger Middleware. Die Suva entschied sich, die Cobol-Programme der Verarbeitungs- und Datenschicht von OS/2 auf AIX zu portieren und Tuxedo als Transaktionsmonitor einzusetzen.

Die Entwicklungsumgebung: integriert mit Scout2
Dieser offene Best-of-Breed-Ansatz stand ganz im Gegensatz zur früheren, geschlossenen OS/2 und OS/390-Welt von IBM. Eine offene Umgebung mit ihren vielen Werkzeugen stellt neue Anforderungen an die Entwicklungsorganisation. Denn genau gleich wie die Anwendungen müssen auch die Entwicklungswerkzeuge untereinander verbunden werden. Scout2, ebenfalls ein Produkt der Delta Software Technology, dient genau dazu: beliebige Entwicklungswerk-zeuge unter ein Dach bringen, Abläufe festlegen und automatisieren. Cobol Compiler Net Express, Visual Age für Java, MKS Source Integrity, Tuxedo Build - sind die wichtigsten Werkzeuge, die bei der Suva unter diesem Dach vereint sind.

Sehr zufriedene Benutzer in den Fachabteilungen
"Wenn ihr schon so viel neu macht, dann aber bitte alles mindestens so gut und schnell und schön wie bisher!" So in Kürze das verständliche Anliegen der Benutzer. Die blitzgeschwinden Programme und der GUI-Komfort der OS/2-Lösung hatten die Benutzer verwöhnt. Und sie müssen auch in der neuen Lösung nicht darauf verzichten! Da und dort hat es sogar Verbesserun-gen gegeben an Komfort, Funktionalität und Performance.

Die verteilte Mehrschichten-architektur war von Anfang an als Risikofaktor für die Performance erachtet worden. Andreas Arnold, der Projektleiter, behielt diesen Punkt von Anfang an im Auge. Weil der neue Code generiert oder über das GUI-Framework in die Anwendung eingebunden wird, konnte er das Tuning automatisieren. Z.B. reduziert Score Integration Suite mit automatisch generierten Paketmechanismen den Leitungsverkehr ganz erheblich.

Grosse Grössen
Das Vorhaben der Suva war auch von der Grösse her eine Heraus-forderung: mehr als 400 GUIs, über 800 Module auf der Funktionsebene, rund 2'700 auf der Datenschicht. "Unsere Erfahrungen mit Score Integration Suite während der Prototyp- und Pilotphase bestätigten sich während der Migration: 60 Entwickler, 30'000 Source-Dateien, 12 Mio Zeilen Code. Score Integration Suite hielt, was der Lieferant versprochen hatte." So bringt es Robert Koch, CIO der Suva, den Erfolg auf den Punkt.

Die Zukunft hat schon begonnen
Heute generiert die Suva die Java-Klassen für die GUI-Seite und Cobol-Aufrufe an ihre derzeitige Middleware Tuxedo, aber sie generiert mit Score Integration Suite - aus der gleichen Quelle - bereits die Enterprise Java Beans für WLS / J2EE, und öffnet damit den Zugang zu ihren Anwendungen über das Internet.

Gibt es einen besseren Beweis für den Nutzen von Komponenten und geeigneten Werkzeugen als dieses Projekt?

Einen ausführlichen Projektbericht in Englisch ist zu finden unter http://www.saxos.ch und unter http://www.delta-software-technology.com

SAXOS Informatik AG, Dietlikon
Die SAXOS Informatik AG ist spezialisiert auf Werkzeuge für die professionelle Software-Entwicklung, -Integration und -Migration. Sie bietet die Produkte der Delta Software Technology an. Delta hat die Produktpalette in den letzten Jahren stark erweitert, mit einem Schwerpunkt auf Integrationswerkzeugen, die Anwendungen miteinander verbinden. Eine der grossen Stärken der Delta-Werkzeuge ist ihre Fähigkeit, aus einer leicht zu pflegenden Spezifikation Anwendungen für verschiedene Plattformen automatisch zu erzeugen. Die SAXOS bietet zu den Produkten Dienst-leistungen an, damit ihre Kunden zu massgeschneiderten, produktbasierten Lösungen kommen: Beratung, Konzeption, Schulung, Implementation, Einführung, Coaching und Pflege.

Ansprechperson:
Norbert Nigg, SAXOS Informatik AG, 8305 Dietlikon - 01 835 20 38 - norbert.nigg@saxos.ch

Abbildungen / PDF
Suva Architektur
Suva Generierung

Eine detaillierte Beschreibung der SUVA Case Study findet sich im beigefügten PDF-Dokument.

(Ende)
Aussender: pts - PR Information (CH)
Ansprechpartner: Norbert Nigg
Tel.: 01 835 20 38
E-Mail: norbert.nigg@saxos.ch
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