Gewerbeverein fordert echte Belebungsprogramme für die Bauwirtschaft
Die Zahlen legen den Verdacht nahe, dass die Schattenwirtschaft weiterhin boomt
Wien (pts002/04.12.2002/07:30) Nach Berechnungen von STATISTIK AUSTRIA weisen die 4.435 Unternehmen im Bereich Bauwesen (Hoch- und Tiefbau einschließlich Baunebengewerbe) im August 2002 (aktuellst verfügbare Daten verglichen mit dem Vorjahreswert) ein Minus von 4,2 Prozent bei den Auftragspolstern aus.
Aber auch alle anderen Indikatoren weisen nach unten, sieht man von den Insolvenzen ab: Die Anzahl der Betriebe verringerte sich bezogen auf das Vorjahr um 5,3 Prozent. die Anzahl der im Bauwesen Beschäftigten ging um 3,7 Prozent auf 177.446 unselbständig Erwerbstätige zurück, die einen Produktionswert von 1,5 Milliarden Euro (- 4,0 Prozent) erwirtschafteten .
Analysiert man die Detailbereiche, so sind die betroffensten Bereiche der sonstige Hochbau mit -19,2 Prozent und Adaptierungen im Hochbau mit -19,7%. Es braucht wohl nicht besonders dargelegt werden, was ein Einbruch von einem Fünftel des Auftragspolsters bedeutet - so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) und der mit ihm kooperierende Verband Österreichischer Stuckateur- und Trockenausbauunternehmungen (VÖTB), der hier besonders betroffen ist.
ÖGV und VÖTB fordern von einer künftigen Bundesregierung ein stimulierendes Investprogramm, um der notleidenden Wirtschaft im Sektor Hochbau zu helfen. Es sind ja keine unnötigen Bauten gefragt; lediglich anstehende und überfällige Bauvorhaben wären nun in ein echtes Konjunkturprogramm aufzunehmen.
Wenn der öffentliche Sektor unvermittelt seine Bauinvestitionen zurückfährt, wie dies zur Erreichung des Nulldefizits vorgenommen wurde, dann darf man sich nicht wundern, wenn die in der Folge arbeitslos Gewordenen nichts mehr konsumieren. Der Gleichklang der Konsumaskese von öffentlichen und privaten Haushalten hat natürlich Folgewirkungen im Investbereich der Unternehmungen. Resultat ist ein Dahindümpeln der Wirtschaft und ein Preiskampf von noch nie erlebter Härte. Dafür wurde der Pfusch zur boomendsten Branche des Landes - die Beschäftigungslosen müssen ja ihr Zubrot zur Arbeitslosenunterstützung erwirtschaften!
Trifft nun die EU-Erweiterung mit dieser fatalen Wirtschaftsentwicklung zeitlich zusammen, dann muss man sich sehr ernste Sorgen um den Fortbestand des Hochbaus in Österreich machen - daher jetzt handeln; der 1.5.2004 ist nicht mehr ferne!
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