Interesse von Konsumenten und Unternehmen an gefördertem Breitband-Zugang enorm
Wien (pts015/18.12.2002/10:41) Laut einer Fessel-GfK Studie gibt es in Österreich ein riesiges Potenzial für breitbandiges Internet: Bis zu 1,8 Millionen private Konsumenten und rund 40.000 Klein- und Mittelbetriebe beabsichtigen die Anschaffung eines Breitband-Zugangs im Falle einer Förderung. In Schweden zeigen mehrstufige Fördermodelle Wirkung. Auch Telekom Austria urgiert finanzielle Unterstützung für eine vollflächige ADSL-Versorgung und Stimulierung der Nachfrage in Österreich.
Das Fessel-GfK Institut hat in einer jüngsten Untersuchung mittels Telefoninterviews bei Konsumenten, Klein- und Mittelbetrieben sowie Bürgermeistern und Regionalmanagern den Bedarf von Breitband-Internet erhoben sowie die konkreten Anschaffungsabsichten im Falle von verschiedenen Fördermodellen hinterfragt. Derzeit verfügen 12 Prozent der befragten Konsumenten und mehr als ein Drittel aller Klein- und Mittelbetriebe über einen Breitband-Internetzugang. Rund 60 Prozent der Privaten haben zu Hause keine Internetverbindung, bei den Unternehmen sind dies 10 Prozent. Das heißt, 90 Prozent der befragten Unternehmen verfügen zwar über einen Internetanschluss, allerdings davon nur 35 Prozent über einen breitbandigen.
Förderungen als Breitband-Turbo
Die Studie zeigt, dass im Gegensatz zu den Nutzern eines normalen Modems die Zufriedenheit der Breitband-User überragend ist. Dies wirft die Frage auf, warum dennoch so wenige auf Breitband setzen? "Ein wesentlicher Grund liegt darin, dass Breitband-Internet noch immer als zu teuer empfunden wird", erläutert Fessel-GfK Geschäftsführer Prof. Dr. Rudolf Bretschneider. Die Anschaffungsabsicht verändert sich nämlich dramatisch, wenn eine Stützung durch Förderungen vorhanden wäre. Hochgerechnet wollen bis zu 1,8 Millionen Österreicher - also mehr als ein Viertel der Bevölkerung - einen geförderten Breitband-Anschluss. Je jünger die Befragten, desto lauter wird der Ruf nach einer Förderung: Bei den Unter-25-Jährigen ist dies fast die Hälfte (47 Prozent), bei den 25- bis 39-Jährigen bzw. bei den 40- bis 54-Jährigen ist dies jeweils ein knappes Drittel (32 Prozent bzw. 31 Prozent).
26 Prozent oder hochgerechnet rund 40.000 der befragten Unternehmen wollen in einen geförderten Breitband-Anschluss investieren. Kleinst- und Kleinunternehmen mit 1 bis 19 Mitarbeitern sind an einer Breitband-Förderung am meisten interessiert.
Regional betrachtet ist das Anschaffungspotenzial bei Konsumenten in der Steiermark und in Kärnten sowie in Salzburg, Tirol und Vorarlberg am höchsten. Ein ähnliches Bild ergibt die Befragung bei Klein- und Mittelbetrieben, wobei Unternehmen der westlichen Bundesländer (Salzburg, Tirol, Vorarlberg) allerdings durch eine signifikant höhere Breitband-Quote gekennzeichnet sind. Auch die befragten Bürgermeister und Regionalmanager befürworten mehrheitlich Förderungen als Investitionsanreiz zur Steigerung der Breitband-Nutzung. Bezüglich der Art der Förderung spricht sich fast die Hälfte der befragten Konsumenten für eine Förderung des monatlichen Flat-Tarifs - etwa in Form einer steuerlichen Absetzbarkeit - aus. Unternehmen bevorzugen ebenfalls die Förderung des monatlichen Flat-Tarifs (30 Prozent), fast ebenso viele (27 Prozent) wären grundsätzlich mit Steuererleichterungen zufrieden. Bei den Bürgermeistern zeigt sich eine leichte Präferenz für einen gänzlichen Ersatz der Anschlussgebühr gegenüber der Flat-Tarifstützung.
Telekom Austria fordert akkordierte Breitband-Politik
"Telekom Austria hat rechtzeitig mit Investitionen in die Breitband-Versorgung begonnen, weshalb Österreich heute eine 80 prozentige ADSL-Abdeckung aufweist und mit 11 Prozent Breitband-Durchdringung - inklusive Kabelmodems - im europäischen Spitzenfeld liegt", betont Ing. Mag. Rudolf Fischer, COO Wireline von Telekom Austria. In den letzten vier Jahren sind rund 780 Millionen Euro in die Breitband-Plattform investiert worden. Zwar forciert Telekom Austria den landesweiten Ausbau des Breitband-Netzes, dennoch gibt es nach wie vor starke regionale Unterschiede und eine generelle Benachteiligung des ländlichen Raums. "Der Grund liegt darin, dass die Kosten mit abnehmender Bevölkerungsdichte überproportional steigen", meint Fischer. "Damit mittelfristig dennoch Chancengleichheit zwischen Ballungsgebieten und peripheren Regionen hergestellt werden kann, ist eine zwischen Wirtschaft und Politik akkordierte Breitband-Politik notwendig. Dafür könnten die Förderpraxis in Schweden sowie die massiven Investitionsprogramme in Ländern wie Großbritannien als Vorbild dienen", führt Fischer weiter aus.
Public-Private Partnerships als erfolgreiche Fördermodelle
In Österreich verfügen 0,6 Millionen Haushalte oder 20 Prozent der Bevölkerung über keine ADSL-Versorgung. In diesen ländlichen Regionen könnte eine Förderung des Infrastrukturaufbaus durch Public-Private Partnerships mit Bund, Ländern und Gemeinden Abhilfe schaffen. Als Instrumente sind staatliche Direktförderungen ebenso denkbar wie Steuererleichterungen für Investitionen in die Infrastruktur. Weiters dürfen Regional- und Strukturförderungsfonds der EU für den Ausbau der Vermittlungsstellen in den Regionen nicht länger ungenutzt bleiben.
Zudem muss in jenen 2,4 Millionen Haushalten, die in ADSL-Zonen liegen, die Endkunden-Nachfrage stimuliert werden. Dabei kommen zeitliche Stützungssysteme für die einmalige Herstellungsgebühr sowie für die monatlichen Flat-Tarife für Private und Gemeinden ebenso in Betracht wie Steuererleichterungen für Klein- und Mittelbetriebe.
Zusätzlich sollte eine Ausbildungsoffensive für die Anwendungen von neuen Technologien gestartet und die Content-Entwicklung zum Beispiel in den Bereichen E-Government oder E-Learning gefördert werden.
Wettbewerb für neue Märkte - sichert Standortvorteil
Als wesentliche Voraussetzung einer erfolgreichen Breitband-Politik erachtet Telekom Austria die Überführung des Telekommunikationssektors von einer sektorspezifischen Regulierung in allgemeines Wettbewerbsrecht. Die derzeitigen Regulierungseingriffe blockieren die Entwicklung des Breitband-Internetmarkts, da alternativen Anbietern sämtliche Produkte zu regulierten Preisen ohne Berücksichtigung der getätigten Investitionen zur Verfügung gestellt werden müssen. "So lange neue Märkte nicht durch die Schaffung regulierungsfreier Räume gefördert werden, wird die Entwicklung innovativer Technologien mit allen Nachteilen für den Wirtschaftsstandort Österreich unattraktiv bleiben. Durch mehr Wettbewerb könnte Österreich jedoch in die absolute europäische Spitze vorstoßen. Das würde heißen: zu Schweden aufschließen oder angesichts der Investitionsprogramme in anderen Ländern zumindest seine aktuelle sehr gute Position halten," schließt Fischer.
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