Gewerbeverein: 1.000 Euro Mindestlohn ist kontraproduktiv!
Arbeitsrecht gehört flexibilisiert - nicht noch stärker zubetoniert!
Wien (pts006/04.03.2003/08:15) Es ist ein altes lohnpolitisches Dogma: Je schlechter jemand ausgebildet ist, desto mehr erweist sich ein Mindestlohn als Beschäftigungsschranke. Je geringer die Stundenproduktivität in einer Branche ist - und die hängt indirekt mit der Ausbildung zusammen, desto gefährlicher ist ein Mindestlohn generell und ein stärker angehobener speziell. Aus diesem Grund hält der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) Rauch-Kallats Forderung für kontraproduktiv und somit überflüssig - allerdings populistisch.
Es hat ja fast den Anschein, dass die Unfähigkeit der Senkung der Lohnnebenkosten (LNK) - eine ständige Forderung der bisherigen ÖVP-GS Rauch-Kallat - nun zum Paradoxon der Lohnkosten- und damit wieder LNK-Steigerung führt!
Rauch-Kallat kann wählen:
* Will sie einen hohen Mindestlohn, werden die Unternehmer zwangsweise menschliche Arbeitskraft wenn möglich durch Automatisation ersetzen. Das ist irreversibel. Dann haben die Schützlinge Rauch-Kallats ihren Mindestlohn über das Arbeitsmarktservice ausbezahlt. Oder will sie
* dem Umstand Rechnung tragen, dass die Stundenproduktivität Österreichs noch weit unter jener Deutschlands liegt; dann sollte sie die Finger von einem höherem Mindestlohn lassen.
Der ÖGV bemerkt, dass der systemische Ansatz generell bei allen Gesetzen negiert wird. Er hat deshalb schon vor Wochen auf der Notwendigkeit einer professionellen Gesetzesfolgenprüfung im Vorfeld der Gesetzwerdung bestanden. 1.000 Euro sagt sich leicht und kommt beim Volk sehr gut an. Welche Folgen ein starrer Mindestlohn hat, das muss systemisch hinterfragt werden.
Rauch-Kallat muss akzeptieren, dass die Sklerose des österreichischen Arbeitsmarktes (wie auch des deutschen) eine Folge der Überreglementierung des Arbeitsrechts ist. Statt neue Barrieren zu errichten, ist es zu flexibilisieren!
Also Vorsicht Frau Rauch-Kallat mit unüberlegten Forderungen - die Wirtschaft hat sich zwischenzeitlich globalisiert - auch wenn Sie es nicht wahrhaben wollen!
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