Persönliche Briefmarken für Sie
Börsen-Kurier 14 vom 3. April 03: Sensationelle Pläne der österreichischen Post
Wien (pts045/02.04.2003/16:30) Wer jemals versucht hat, für ein Jubiläum oder eine Persönlichkeit eine Briefmarke zu beantragen, kennt einen Leidensweg. Der neue Verantwortliche für diesen Bereich macht das alles jetzt anders.
Dr. Erich Haas, seit wenigen Wochen verantwortlich für den Bereich Briefmarken der österreichischen Post (siehe BK11), stellt die Ausgabe von Sondermarken auf eine neue Basis. Bindende Klammer bleibt das Motto: Zeitgeschichte im Spiegel der Briefmarke. In diesem Rahmen werden voraus geplante Marken hoher Qualität, aber auch anlaßbezogene Briefmarken, oft mit wenigen Wochen Vorlaufzeit, erscheinen.
Briefmarkenpartner groß . . .
Sondermarken, die auf Briefen kleben, sind für die Post ein Verlustgeschäft. Die Differenz zwischen Porto und Produktionskosten deckt nicht die Kosten der Postbeförderung. (Siehe dazu BK51-52)
Haas' Vorgänger reagierten darauf mit einem Sparprogramm: Sondermarken nur mehr auf wenigen Postämtern und auch dort nur in geringen Auflagen.
Haas geht einen anderen Weg: Attraktive "Briefmarkenpartner" sollen die Nachfrage beleben, nicht das Angebot kürzen. Beispiele sind der Tiergarten Schönbrunn (Panda-Block, siehe BK 12) und die Staatsoper bzw. der ORF mit der Marcel-Prawy-Marke.
Damit will Haas Altersgruppen ab 30 Jahren ansprechen, die mit natürlicher Sammelfreude auch Geschäfts- und Anlage-Interessen verbinden.
. . . und klein
Die wirkliche Sensation kommt aber in einigen Monaten, möglicherweise schon zu Weihnachten dieses Jahres: Jeder bekommt die Chance, Briefmarken nach eigenem Wunsch zu gestalten.
Grundidee sind Marken aus zwei Teilen: Ein Teil, der den Briefträgern bekannt ist, sorgt dafür, daß kein Strafporto eingehoben wird. Den zweiten Teil können Postkunden mitgestalten.
Damit können alle Gedenkmarken, die von der Post abgelehnt wurden, als Privatinitiative gedruckt und verwendet werden. Beispiel wäre ein Standard-Teil mit dem Thema "Sport", der mit verschiedensten Jubiläen, zum Beispiel "100 Jahre Akademie der Fechtkunst Österreichs", ergänzt werden kann.
Denkbar ist aber auch eine Briefmarke mit dem eigenen Bild. Der Börsen-Kurier stellte Interesse bei Finanzdienstleistern fest, ihre Werbepost mit solchen Marken zu frankieren.
Der Ablauf ist noch nicht ausgearbeitet. Denkbar ist, daß über die Homepage der Post Bestellung und gewünschtes Markenbild eingegeben werden.
Auflagen kann sich Haas bis 25 Stück herunter vorstellen. Realistisch werden aber wohl größere Auflagen sein.
Sammler müssen umdenken
Briefmarkensammler und -händler werden mit der neuen Marken-Politik nur dann glücklich sein, wenn sie umdenken. Die personalisierten Marken eröffnen zum Beispiel ein neues Sammlerfeld, vergleichbar mit den firmenbezogenen Telefon-Wertkarten.
Einen Katalog dieser Marken wird es geben. Da sie öffentlich versendet werden, stehen sie auch nicht unter Datenschutz. Unter Datenschutz steht wohl die Identität des Briefmarkenpartners.
Denkbar ist, daß geschäftstüchtige Händler den Briefmarkenpartnern anbieten, einen Teil der Druckkosten zu übernehmen, wenn dafür zusätzliche Bögen für Sammler gedruckt werden. (BK14/L)
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