pts20030808001 Auto/Verkehr, Politik/Recht

Gewerbeverein hinterfrägt, warum die ÖBB Bahnhöfe betreibt?

Flugplätze werden ja auch nicht vom domestic carrier bewirtschaftet!


Wien (pts001/08.08.2003/08:10) Ein europäisches Ranking setzte vor nicht allzu langer Zeit die beiden wichtigsten österreichischen Bahnhöfe bezüglich deren Qualität auf die Schlusspositionen. Wer sich die größte heimische "Personenumschlagstelle" Wien-Meidling - mit 70.000 Fahrgästen täglich - ansieht, dem graut, jedenfalls in jenem Bereich, der von der ÖBB bewirtschaftet wird. Im Bereich der Wiener Linien herrscht angenehme Atmosphäre. Die ÖBB beweist täglich, dass sie nicht in der Lage ist, Bahnhöfe zu betreiben. Braucht sie auch nicht - so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV). So wenig Flugplätze Airlines gehören, genauso wenig müssen Bahnhöfe von der ÖBB betrieben werden.

Dem ÖGV schwant daher Furchtbares, wenn nun die Drohung im Raum steht, bei der an sich notwendigen Spaltung der ÖBB, dieser wieder in der Sparte Immobilien die Bahnhöfe zuzuschanzen.

Die ÖBB scheint nur dann willens zu sein, Bahnhöfe auf internationalen Standard zu bringen, wenn - wie heuer in Graz - eine Kulturhauptstadt gekürt wird. Wer etwa über die Ratten von "Wien-Mitte" steigt oder vom Bahnsteig des Südbahnhofes zur U-Bahn-Station Südtiroler-Platz geht, der glaubt nicht in Wien, sondern in Czernowitz zu sein (wobei diese Stadt nicht beleidigt werden soll).

Wenn es Investoren gibt, die ganze Autobahnnetze kaufen wollen, wenn alle westeuropäischen Flughäfen einen annehmbaren Standard bieten und von Unternehmen betrieben werden, die mit den dort operierenden Fluggesellschaften nichts zu tun haben, dann fragt man sich, warum die ÖBB auch weiterhin Bahnhöfe betreiben soll.

Der ÖGV fordert daher die Bundesregierung auf, für die Bahnhöfe eine privat-wirtschaftliche Lösung zu finden und sie jedenfalls - was deren Betrieb anlangt - von der ÖBB abzunabeln.

Immerhin sind ja seit Frühjahr 2003 Bahnstrecken privat auszuschreiben. Auch wenn hier bisher noch nichts passiert ist, wird doch der Tag kommen, an dem private Bahnbetreiber Bahnhöfe ansteuern. Die wollen sicher nicht die ÖBB-Ruinen nützen oder sich von wunderbaren ÖBB-Computersimulationen künftiger Bahnhöfe täuschen lassen!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01-587-36/3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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