pts20031117037 in Leben

Hanne Darboven

Konzertprogramm zum Abschluss der Ausstellung


Museum Moderner Kunst Wien (pts037/17.11.2003/19:00) "Meine Arbeit endet in der Musik" - Hanne Darbovens Werk wird Musik
20., 22. und 23. November 2003

Im Abschlussprogramm der noch bis 23. November laufenden Ausstellung "Hanne Darboven. Bücher" lenkt das Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (MUMOK) den Blick auf Darbovens Musik. Am 20., 22. und 23. November werden in der Ausstellung Hanne Darbovens Streichquartett Opus 26 (1989/90) und - als österreichische Erstaufführung! - Opus 42 ABCD (1993) aufgeführt. Die musikalische Arbeit der deutschen Konzeptkünstlerin ist ein wesentlicher und höchst faszinierender Aspekt ihres vielschichtigen Schaffens. Bei Ihren Kompositionen handelt es sich um eine sehr spezielle, suggestive, in sich stringente Form minimalistisch serieller Musik, die auf den bildnerischen Konzepten der Künstlerin basiert.

Im Zentrum von Hanne Darbovens Arbeit steht die Visualisierung von Zeitabläufen als unser Dasein wesentlich bestimmende Strukturen. Sie geht dabei von Kalenderdaten aus, die sie systematisiert, indem sie nach von ihr aufgestellten Regeln aus den Ziffern von Tagen, Monaten, Jahren und Jahrhunderten die Quersumme zieht. Die Ergebnisse werden dann in geometrische Formen übersetzt sowie in Indizes zusammengefasst. Bereits in ihrem Frühwerk verweist Hanne Darboven auf einen grundlegenden musikalischen Aspekt ihrer Zahlensysteme: "Meine Systeme sind numerische Konstrukte, die nach Gesetzen der Progression oder der Reduktion arbeiten, in der Art eines musikalischen Themas mit Variationen." Seit 1980 übersetzt die Künstlerin ihre Zahlenfolgen auch in Musik. Die Quersummen der Tage erklingen als ganze Töne, wofür Hanne Darboven die Übersetzung nach ihren eigenen Regeln vornimmt: jede Ziffer entspricht einer bestimmten Tonhöhe (die Ziffer 1 entspricht etwa dem e, die Ziffer 2 dem f usw.).

Um ihr unkonventionelles numerisches Ausgangsmaterial in spielbare Partituren zu überführen, arbeitete Darboven zunächst mit dem Organisten Friedrich Stoppa und nach dessen Tod mit dem in Dublin lebenden Musikwissenschaftler Wolfgang Marx zusammen. Die beiden formulierten ihre Notate rhythmisch aus, arrangierten und instrumentalisierten sie.

Konzerte in der Ausstellung

Donnerstag, 20. November 2003
19.00 Uhr: Hanne Darbovens Weg zur Musik - Einführung von Sibylle Omlin (Projektleiterin der Uraufführung von Opus 42 in Zürich im Oktober 2003)
20.00 Uhr: Hanne Darboven: Streichquartett Opus 26 (1989/90)
Koehne Quartett Wien

Samstag, 22. November 2003
13.00-14.00, 15.00-16.00, 17.00-18.00 Uhr
Sonntag, 23. November 2003
11.00-12.00, 13.00-14.00 Uhr
Hanne Darboven: Opus 42 ABCD (1993) - Österreichische Erstaufführung!
Collegium Novum Zürich

In der Notation von Friedrich Stoppa. Einrichtung für Bläserquintett von Matthias Arter.
Aus dem insgesamt achtstündigen Werk bringt das Collegium Novum einen fünfstündigen Auszug. (Uraufführung in Zürich im Oktober 2003)

Projektorganisation: Sibylle Omlin (Kunsthistorikerin, lebt und arbeitet in Zürich. Leiterin der Abt. Bildende Kunst/Medienkunst an der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel und freie Publizistin/Kuratorin.)

Während der Konzerte können sich die BesucherInnen frei in der Ausstellung bewegen.

(Ende)
Aussender: Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wi...
Ansprechpartner: Barbara Hammerschmied
Tel.: (+43-1) 52500-1400
E-Mail: press@mumok.at
|