Saubere Gewässer, reines Trinkwasser - Geldverschwendung?
Überförderung in der Siedlungswasserwirtschaft?
Wien (pts036/08.03.2004/14:00) Österreich hat sich schon vor Jahrzehnten politisch und gesellschaftlich entschlossen, sein reiches, wertvolles Wasserdargebot nachhaltig mit dem Ziel zu schützen bzw. zu entwickeln, in absehbarer Zeit einen flächendeckenden Gewässer- und Grundwasserschutz zu erreichen. Der Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaftsverband als technisch-wissenschaftliche Plattform der Wasser- und Abfallwirtschaft hat dieses gesellschaftliche und politische Anliegen in den Mittelpunkt seiner Tätigkeit gestellt und der öffentlichen Diskussion und seinem Regelwerk zu dieser nachhaltigen Entwicklung beigetragen.
Nunmehr soll dies im Lichte schwindendender Mittel, zumindest nach einer Forderung des Generalsekretärs der Industriellenvereinigung, anders werden. Wegen vermeintlicher Überförderung der Siedlungswasserwirtschaft durch kostenaufwändige Wasserver- und Abwasserentsorgung im ländlichen Raum sollen siedlungswasserwirtschaftliche Förderungen sofort eingestellt werden, zumal sie auch die Zersiedelung förderten.
"So nahe vor dem Ziel das durch Jahrzehnte außer Diskussion gestandene, von Politik und Gesellschaft getragene Credo zu sauberen Gewässern und reinem Grundwasser aufzugeben, wäre verhängnisvoll", stellt der Präsident des Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverbandes, Baurat h.c. Dipl.-Ing. Dr. Werner Flögl, fest. "Gerade auf Grund seines Wasserreichtums ist Österreich zur nachhaltigen Entwicklung seiner Wasserwirtschaft verpflichtet. Österreich ist stolz auf seine saubere Umwelt, sein reines Trinkwasser, die hohe Qualität seiner Badeseen und Flüsse, die auch Grundlage für eine der Haupteinnahmequellen der Wirtschaft, den Tourismus, sind. Die Investitionen in den Umweltbereich haben durch Jahrzehnte die Wirtschaft belebt und werden dies auch weiterhin tun."
Gerade im ländlichen, weniger dicht besiedelten Bereich sei es den Kommunen laut Flögl unmöglich, die wichtigen Umweltschutzmaßnahmen ohne Zuschuss von öffentlichen Mitteln durchzuführen, auch wenn spezielle kostengünstigere Ver- und Entsorgungstechniken dafür entwickelt worden seien. Und die Siedlungswasserwirtschaft als Mittel zur Raumordnung einzusetzen, sei ein grundsätzlich unsinniger Ansatz, die Raumordnung müsse ihre anstehenden Fragen selbst lösen. "Die Bewohner des ländlichen Raumes würden eine Zwei-Klassen-Gesellschaft bei der Ver- und Entsorgung nicht verstehen."
Die österreichische Siedlungswasserwirtschaft arbeitet ständig daran, ihre Kosteneffizienz ohne Abschläge an den Umweltschutz zu verbessern. Neue Formen der Zusammenarbeit, konsequenter Leistungsvergleich, Benchmarking und technologische Weiterentwicklungen werden zu einer Kostenoptimierung in der Siedlungswasserwirtschaft beitragen. Eine Kürzung von Fördermitteln wäre sowohl wirtschaftlich als auch umweltpolitisch kontraproduktiv!
Der Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaftsverband ÖWAV ist die technisch-wissenschaftliche Plattform auf den Gebieten der Wasser- und Abfallwirtschaft. Seine ca. 1.900 Mitgliedsorganisationen, Mitgliedsfirmen und Einzelmitglieder kommen aus der Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft.
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