pts20040426018 Politik/Recht

Gewerbeverein: Pensionsharmonisierung aus der Sicht eines Uni-Professors!

Wie man sich mit der rechten Hand am linken Ohr kratzt!


Wien (pts018/26.04.2004/11:39) Sechs Druckseiten braucht 6.000 EUR-Pensionist Theodor Tomandl, um in der aktuellen Ausgabe der Wirtschaftsrechtszeitschrift Ecolex "Die Probleme bei der Harmonisierung der Pensionssysteme" darzustellen. Dabei übersieht Tomandl, dass er selbst ein Teil dieses Problems ist. In der Wirtschaft nämlich kennt man keine Probleme, dort heisst es "mit der Herausforderung der Pensionsharmonisierung" umzugehen, so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV).

Nun wir versuchen hier die "Problem"-Darstellung auf einem Zwanzigstel des Raumes, den ein Uni-Lehrer braucht, der sich - geistig - mit der rechten Hand am linken Ohr kratzt, zu skizzieren:

* Dass Tomandl eine 6.000 EUR Pension beziehen kann, ist darauf zurückzuführen, dass ihm der Steuerzahler (ungefragt und zumeist nicht bewusst) sein Beamtenleben lang den Arbeitgeberbeitrag über der ASVG-Höchstbeitragsgrundlage (aktuell 3.450.- EUR) geschenkt hat. Das vergisst Tomandl in seinem Sechs-Seiten-Konvolut äußerst diskret, nahezu schamlos subtil. Dankeschön könnte er doch zu mindest sagen!

* Große Sorgen macht sich Tomandl auch um die "lediglich" 15 Prozent, die Selbstständige und 20 Prozent, die Freiberufler allerdings von ihrem Einkommen - nicht lediglich von einer Bemessungsgrundlage - für ihre Pensionen berappen. Auch hier vergisst er, dass alle Unternehmer, die Mitarbeiter beschäftigen, einen Dienstgeberbeitrag von 12,55% der gesamten Unternehmens-Lohnsumme (bis zur jeweiligen Höchstbeitragsgrundlage) für diese bezahlen. Das dürfte ja dann wohl genug sein. Oder, Herr Professor?

* Weiters träumt Tomandl von einem allgemeinen Beitragssatz von 22,8 Prozent, wie er derzeit im ASVG überwiegend von Arbeitgebern für ihre Arbeitnehmer bezahlt wird. Dazu die deutsche sozialdemokratische Sozialministerin Ulla Schmidt bezogen auf dortige Verhältnisse: "Ohne die Rentenreform müsste der Rentenbeitrag auf 20,3 oder gar 20,5 Prozent steigen. Ich glaube nicht, dass das den Menschen mehr behagt hätte. Es geht doch darum, dass wir jetzt, da die Wirtschaft wieder anspringt, auch Arbeitsplätze schaffen. Und ein Rentenbeitrag über 20 Prozent schafft keine Jobs, sondern vernichtet sie".

* Wir kämen auch locker auf die von Ulla Schmidt genannten 20 Prozent, würden wir den Beamten nicht - nie finanzierte - Pensionen am Samtpölsterchen nachtragen, wie Herrn Tomandl oder aber auch den Bauern, die 14,5 Prozent des Einheitswertes als Pensionsbeitrag zahlen. Was dann dazu führt, dass in diesen privilegierten Gruppen bis zu 90 Prozent der Pensionen vom Steuerzahler aufgebracht werden. Nochmals: Ungefragt und zumeist nicht bewusst!

Ja, mit 6.000 EUR Pension und einer lebenslang abgesicherten - zuerst Position und dann - Pension ist man wahrscheinlich unfähig, Dinge des täglichen Lebens mit natürlichem Menschenverstand zu analysieren und dann zu lösen. Da muss man schon ein "Problem" daraus machen - Herr Professor!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
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