pts20040504045 Politik/Recht

Gewerbeverein: Bürokratie mit Ärmelschoner, grünem Schirm und Internet!

Wirtschaften und Arbeiten wurden im BM für Wirtschaft und Arbeit nicht erfunden!


Wien (pts045/04.05.2004/19:05) Unsere p.t. Beamten vollziehen, pflegen und schaffen noch immer Abläufe, die der k.u.k. Monarchie entstammen könnten - findet man an Hand konkreter Beispiele im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).

? Dass etwa Gesetzesentwürfe - wie jener zur Novelle zum Luftreinhaltegesetz für Kesselanlagen - beim begutachteten Empfänger am 8. April 2004 mittels RSb-Brief einlangt und die Deadline für Stellungnahme der 10. Mai 2004 ist, zeigt, dass im aussendenden Wirtschaftsministerium offenbar nicht ordentlich gewirtschaftet wird. Die meisten anderen Ministerien senden Begutachtungsentwürfe mittels E-Mail aus. Wenn der übermäßig pflichtbewusste Beamte schon Sorge hat, dass sein Entwurfskonvolut nicht ankommt, dann kann er ja einen Bestätigungsvermerk zur E-Mail mitsenden.

? In eben diesem Ministerium wird täglich die eingehende Post in einer Kaskade vom Bereichsleiter über die Abteilungsleiter zu den Referatsleitern weitergegeben. Dort kommt sie unmittelbar vor der bezahlten Mittagspause an. Im Zeitalter der Monarchie machte das noch Sinn. Somit konnte die Kontrollverlustsangst der k.u.k. Sectionschefs gemildert werden. Dass mittlerweile seit etwa zehn Jahre dieser Kontrolltick durch das Internet ausgetrickst wird, scheint im p.t. Wirtschaftsministerium an den Entscheidungsträgern vorbei gelaufen zu sein.

Nur zwei simple Beispiele, die als Indikatoren dafür dienen, dass die Ablauforganisationen in der Bundesverwaltung archaisch sind. Das kostet Geld. Seriöse Annahmen gehen davon aus, dass etwa ein Drittel aller Beamten in Österreich überflüssig sind. Trotzdem 2002 7.000 pragmatisierte Beamte ausschieden, stieg im gleichen Jahr die Zahl der Vertragsbediensteten um 13.000. Das ergibt alleine für 2002 einen Überhang von 6.000 neuen Bediensteten der öffentlichen Hand.

Warum das alles dem Steuerzahler zugemutet wird? Warum ein Wirtschaftsminister Abläufe aus der Monarchie fast hundert Jahre nach deren Beendigung nicht strafft - das ist schwer nachvollziehbar.

Klar ist nur eines: Das Wirtschaften und das (rationelle) Arbeiten wurden im Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit nicht erfunden!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Herwig Kainz
Tel.: 01/587 36 3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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