Frankfurter Einzelhändler lässt sich in die Kasse schauen
Bios Affair stellt Umsatzdaten komplett ins Internet
Frankfurt (pts018/02.06.2004/11:00) Das Bettengeschäft bios affair in Frankfurt hat seine kompletten Umsatzdaten ins Internet gestellt. Unter http://www.biosaffair.de werden in der Rubrik "Händlerseiten" monatliche Umsätze, Miet- und Personalkosten ebenso detailliert aufgelistet wie der Gewinn vor Steuern. Als Grund für diesen ungewöhnlichen Schritt nennt Inhaber Rainer Postl: "Einzelhändler lassen sich normalerweise nicht gerne in die Kasse schauen, um Konkurrenten keine Hinweise auf ihre Geschäftsentwicklung zu liefern." Doch besonders in wirtschaftlich schlechten Zeiten suchten viele Einzelhändler Anhaltspunkte, wie ihr Geschäft im Vergleich zu anderen laufe", so Postl. "Obwohl wir keine Informationen von anderen Läden erhalten, haben wir uns entschlossen, unsere eigenen Verkaufsdaten ins Netz zu stellen, um mit gutem Beispiel voranzugehen."
Bios Affair, das im Frankfurter Stadtteil Bornheim hochwertige Betten, Mobiliar, Matratzen und Wohnaccesoires verkauft, will damit zweierlei erreichen. "Indem wir versuchen, Transparenz in das Kaufverhalten der Kunden zu bringen, möchten wir die informelle Isoliertheit des Einzelhändlers durchbrechen." An manchen Tagen komme kein einziger Kunde und dann wieder "wie auf Verabredung gleich drei oder vier auf einmal". An umsatzschwachen Tagen frage sich mancher Einzelhändler, ob es am Wetter liege, an falsch eingesetzter Werbung oder zu kurzen Öffnungszeiten, dass keine Kunden ins Geschäft kommen.
Postl hat den Umsatz der vergangenen drei Jahre analysiert und mit den Wetterdaten verglichen - dabei aber keinerlei Übereinstimmung festgestellt. "An sonnenreichen Tagen hatten wir teilweise extrem hohen Umsatz, dann kam wieder tagelang kein Euro in die Kasse, obwohl sich am Wetter nichts geändert hat. Bei Regentagen genau das gleiche Spiel - keinerlei Konstante."
Sollten mehr Händler ihre Daten ins Internet stellen, will Postl die Daten analysieren. Er hofft auf Anhaltspunkte, woran es liegen könnte, dass die Kunden sich anders verhalten, als Einzelhändler vermuten.
Außerdem will Bios Affair mit der "gläsernen Kasse" das Kundenvertrauen fördern. Postl: "Die Transparenz weckt hoffentlich auch Sympathie für Bios Affair."
Hinweis für die Redaktionen:
Fotos in 300 dpi (Motiv: Rainer Postl mit Laptop auf dem Bett) mailen wir Ihnen auf Anfrage gerne zu. Termine mit Herrn Postl vereinbaren Sie bitte über uns.
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