pts20041027048 Politik/Recht

Gewerbeverein: Finanzausgleich steigert Lohnnebenkosten weiter!

Das denkbar falscheste Signal zum falschen Zeitpunkt!


Wien (pts048/27.10.2004/23:25) Jetzt wäre wohl jener Mut angesagt gewesen, der schon lange überfällig ist. Aber die Tendenz, die Lohnnebenkosten (LNK) weiter zu steigern, geht ungebremst weiter - kritisiert der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV).

Im Gegensatz zu anderen Wirtschaftsinteressensvertretungen hat der ÖGV stets die Einsicht bewiesen, zuzugestehen, dass die Beiträge zur Krankenversicherung moderat steigen müssen, um die Kostenzuwächse im Gesundheitswesen aufzufangen. Irgend jemand muss wohl dafür bezahlen, dass etwa die Hüftgelenksimplantatoperationen innerhalb von 10 Jahren von 200 auf 15.000 stiegen.

Genau da liegt der Knackpunkt: Die Unternehmer sind bei der Zahlerpartie wieder voll mit im Boot. Die Steigerung der Beitragssätze und der Höchstbeitragsgrundlage zeigt an, dass die fatale Tendenz, die LNK weiter zu erhöhen, unvermindert fort dauert.

Fatal ist die Tendenz aus zwei Gründen:

+ Bei den LNK sind wir bereits seit Jahren Europameister und möglicherweise sogar Weltmeister - trotz der Ansage in der Regierungserklärung 2000, diese zu senken.
+ Darüber hinaus geht natürlich das Signal von weiteren Unternehmensbelastungen für potenzielle Betriebsansiedlungen voll in die falsche Richtung.
Es wäre wohl weitaus klüger gewesen, lediglich den Arbeitnehmerbeitrag zur Krankenversicherung anzuheben und schon gar nicht die Höchstbeitragsgrundlage. Hier ist man ja im Zulangen nicht gerade kleinlich: Die niedlich ausgewiesene Erhöhung von 2004: 3.450.- um 90 EUR wird 2005 nicht 3.540 EUR, sondern mit der geplanten jährlichen Aufwertung 3.630.- EUR betragen. Ein Plus von 180 EUR oder 5,2 Prozent!!

Dort kommt ja das Paradoxe des Verhandlungsergebnisses mehr als deutlich zum Vorschein. Damit schnalzt man nicht nur die Dienstgeberbeiträge zur Krankenversicherung in die Höhe, sondern auch jene insbesondere für die Pensionsversicherung. Und das ist kurzsichtig. Denn eine höhere Höchstbeitragsgrundlage führt automatisch zu höheren Pensionsansprüchen in der Zukunft. Und die darf der Unternehmer jetzt mit finanzieren, obwohl ihm selbst 2005 sein Beitrag zu seiner persönlichen Altersversicherung schon kräftigst erhöht wird.

Die wieder einmal gezeigte Unprofessionalität bei der Behandlung des heiklen Themas LNK konnte schwer überboten werden - stellt man im ÖGV fest!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Dr. Kainz Herwig
Tel.: +43/1/587 36 3330
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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