pts20041107003 Politik/Recht, Handel/Dienstleistungen

Gewerbeverein: Die boomendsten Wirtschaftsbranchen Österreichs!

Man fragt sich, warum im Wachstumsegment Tourismus Lehrstellen frei sind?


Wien (pts003/07.11.2004/20:26) Dass Schwarzarbeit - trotz der strammen 200 amtlichen Pfuschbekämpfer - Österreichs boomendste Wirtschaftsbranche ist, braucht nicht besonders belegt zu werden. Da unsere Jugend nicht dort ihre berufliche Zukunft suchen möge, muss sie sich am normalen Wirtschaftsbereich orientieren, wo künftige Chancen - aus heutiger Sicht - vorhanden sind; meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).

Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger versorgt uns diesbezüglich mit aussagekräftiger Statistik. Zahlenmäßig haben am stärksten von 2002 auf 2003 zugelegt:

1) Unternehmensbezogene Dienstleistungen: + 8.400 Stellen
2) Öffentliche Verwaltung: + 6.300 Stellen
3) Gesundheitswesen: + 6.100 Stellen
4) Fremdenverkehr + 3.300 Stellen
5) Unterrichtswesen: + 2.600 Stellen

Diese Statistik ist ein Sittenbild heimischer Wirtschaftspolitik und schreit förmlich nach Kommentierung:

+ Dass der Sammelbegriff "Unternehmensbezogene Dienstleistungen" sehr viel enthält, was ziemlich inhomogen ist, liegt auf der Hand. Eine klarere Fragmentierung der statistisch bezeichneten "Wirtschaftsabteilungen" wäre hier wünschenswert.

+ Dass die öffentliche Verwaltung trotz gegenteiliger gebetsmühlenartiger Versicherungen immer fetter und fetter wird, kann man wirklich nicht nach vollziehen.

+ Auch das Gesundheitswesen sollte langsam auf dem hohen Plateau verharren. Immerhin hält Österreich bei der Arztdichte einen Spitzenplatz: Fünf Prozent über Deutschland, 15 Prozent über Frankreich und gar fünfzig Prozent über dem reichsten EU-Land Luxemburg. In all diesen Staaten ist die Lebenserwartung vergleichbar der heimischen.

+ Einziger Lichtblick in dieser Statistik ist der Tourismus, dazu kommen wir noch später.

+ Bei stark sinkenden Schülerzahlen das Unterrichtswesen aufzublähen, ist schlicht Chuzpe.

Nachdem nicht jeder das Privileg genießt über parteipolitische Nahebeziehungen einen Job in der öffentlichen Verwaltung oder im Unterrichtswesen zu erhalten, sollten schlaue Berufseinsteiger doch dem Fremdenverkehr ihr besonderes Augenmerk widmen.

Sollten - tun sie aber nicht: Weil man dort freundlich sein muss und in den wenigsten Fällen mit Tatoo, Rasterlocken und Flinserl herumlaufen kann. Immerhin ist es Faktum, dass der Fremdenverkehr massenhaft Lehrlinge sucht. Die Lage in Tirol spitzt sich da bereits bedenklich zu. Wenn sich somit die feinen Damen und Herren Berufseinsteiger zu gut sind, im Fremdenverkehr zu arbeiten, dann fragt man sich, warum 27 Mio. EUR von den Unternehmern zwangsenteignet wurden (aus dem Insolvenzentgeltsicherungsfonds) und in fragwürdige lehrlingsfördernde Maßnahmen (JOBS FOR YOU(TH)) gesteckt werden? So wenig, wie in diesem Land jeder Bundeskanzler werden kann, hat jeder Berufseinsteiger ein Ticket, den Traumberuf Geigenbauer erlernen zu können.

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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