pts20050201044 Politik/Recht, Forschung/Entwicklung

Gewerbeverein: Restriktive F&E-Rahmenbedingungen zwingen zur Flucht!

Deutsche Studie zeigt, dass nicht nur Industriearbeitsplätze exportiert werden!


Wien (pts044/01.02.2005/21:26) Eine aktuelle Umfrage unter 1554 deutschen Unternehmen mit großen Forschungsabteilungen sollte auch in Österreich als Warnsignal für den Forschungsstandort angesehen werden: Rund zwei Drittel der befragten Manager gaben an, dass die F&E-Auslandsinvestitionen bei besseren Standortbedingungen auch in Deutschland hätten getätigt werden können. Hochgerechnet auf die gesamte deutsche Wirtschaft geht es hier um jährlich rund zwei Milliarden EUR F&E-Ausgaben. Da Österreichs Rahmenbedingungen für die Forschung noch weit restriktiver sind, ist auch hier ein Aderlass zu befürchten - meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV)

Die übrigen Ergebnisse der deutschen Umfrage sind nicht weniger alarmierend:

Bereits jedes dritte Unternehmen plant danach die Verlegung seiner Forschungs- und Entwicklungsabteilungen ins Ausland. Fast die Hälfte dieser Firmen - das sind fast 15 Prozent aller befragten Unternehmen - hat dabei bereits F&E-Aktivitäten und mit ihnen hochwertige Arbeitsplätze aus Deutschland verlagert.

Weitere 17 Prozent planten einen solchen Schritt in den nächsten drei Jahren. In jedem zweiten Fall ergänzten Unternehmen damit ihren im Ausland bereits vorhandenen Produktionsstandort. Die Idee, Deutschland könnte ein Land der Blaupausenexporteure werden, greift offenbar nicht mehr. Die Forschung folgt der Produktion.
Da klingt der Kern aus der aktuellen Regierungserklärung Österreichs aus 2003 zu F&E ja fast wie eine Drohung mit müder Hintergrundmusik: "Die Regierung sagt ja zum innovativen Forschungsstandort Österreich. Biomedizin und Biotechnologie haben längst einen festen Platz in der medizinischen Forschung gefunden. Wir unterstützen diese Chancen, bekennen uns aber auch dazu, dass es hier ethische Grenzen gibt."
Schon die Unterstellung, dass in der heimischen Forschungslandschaft ethische Grenzen überschritten werden, ist eine Zumutung und kratzt scharf am Vertrauen in heimische Forscher. Und nur JA zu sagen, ist halt für eine Regierung ein bisschen dürftig.

Wenn der Trend in Österreich nicht anders läuft, als in Deutschland, dann bleibt uns als innovativste Wertschöpfungsvariante nur mehr der Tourismus. Aber dort haben wir bereits 34.468 Arbeitslose im Jahresdurchschnitt.

Der ÖGV fordert daher die Bedenkenträger in Regierung und Parlament auf, endlich zu Handeln (und nicht nur JA zu sagen) und attraktive Rahmenbedingungen für den Forschungsstandort Österreich zu beschließen!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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