pts20050213002 Politik/Recht

ÖGV: Stahl wird weiter teurer; die Queen muss eine Hochzeit bezahlen!

Ein Staatsoberhaupt sollte wirtschaftliche Machtposition nicht privat nützen!


Wien (pts002/13.02.2005/21:12) Stahl wird immer teurer. Nach der jüngsten Preisrunde zum Jahreswechsel kündigte der deutsche Marktführer ThyssenKrupp eine weitere Anhebung um drei bis fünf Prozent zum 1. April an. Die Stahlproduzenten geben an, sie seien Opfer der Preistreibereien des Erzlieferanten-Oligopols. Rio Tinto - ein Mitglied davon - wollte gleich einmal fünfzig Prozent mehr. Wesentlichen Anteil an Rio Tinto hält das Haus Windsor. Hat man es wirklich nötig, um die anstehende Royal-Hochzeit zu finanzieren, die Weltwirtschaft zu ruinieren? - fragt der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV).

Im Januar 2005 kostete Warmbreitband-Stahl mit durchschnittlich 520 EUR je Tonne bereits 70 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Erzschürfern und Stahlherstellern ist vorzuwerfen, dass sie ihre Machtposition zur Verbesserung ihrer Gewinne schamlos ausnützen.

Dabei ist Queen Elizabeths Tinto Rosso noch zurückhaltend. Der größte Eisenerzproduzent der Welt, die brasilianische CVRD, forderte eine Preiserhöhung von 90 Prozent. Sollte sich der Erzlieferant durchsetzen, müssten die Stahlpreise um bis zu 30 EUR steigen. Europaweit lägen die Mehrkosten bei 3 Mrd. $, so der Europäische Stahlverband.

Trotz der Proteste haben die Stahlhersteller gute Chancen, die erneute Anhebung durchzusetzen, denn die meisten Stahlwerke sind voll ausgelastet. Nach einer Rekordproduktion im vergangenen Jahr übersteigt die Nachfrage das Angebot um mehrere Hunderttausend Tonnen.

Preissteigerungen von 90 Prozent können - so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) - in keiner Weise mit Kostensteigerungen bei der Förderung gerechtfertigt werden. Auf der Strecke bleiben die zumeist mittelständischen Unternehmungen, die im ÖGV ihre Heimat haben.

Es ist der britischen Königin nicht übelzunehmen, dass sie über ihr Firmenkonglomerat Gewinnmaximierung betreibt. Sie schadet damit allerdings auch ihren eigenen Untertanen. Darüber hinaus ist sie EU-Bürgerin.

Ist es wirklich wert, weltweit die Mittelständler zu Grunde zu richten, lediglich um Sohnemanns Hochzeit standesgemäß auszurichten? Diese Frage sollte sich die Queen - die ja nicht nur Privatperson sondern auch Staatsoberhaupt ist - wohl stellen.

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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