pts20050221043 Politik/Recht, Handel/Dienstleistungen

Gewerbeverein fordert ernsthaften Job-Dialog!

Da hatte der Herr Hartz schon mehr Ideen!


Wien (pts043/21.02.2005/22:28) Es ist wirklich armselig was hier bei einer unter einer künstlich hochstilisierten Zusammenkunft zwischen Arbeitsminister, AMS und Vetreter der Sozialpartner herausgekommen ist.Es erinnert an jene Junktimierungspraktik vor Jahrzehnten, die man überwunden zu haben glaubte.Mitnichten.Gegen einige hundert Angestellte (hoffentlich nicht mit Pragmatisierungszusage) beim AMS einerseits versucht man andererseits Arbeitszeitflexibilisierung sprich Abbau von Überstundenzuschlägen zu erreichen, was eben die Lohnkosten reduzieren soll. Eine Frage auf Ehre und Gewissen: wird damit auch nur ein Arbeitsplatz geschaffen- abgesehen von den eben geforderten Neueuinstellungen, die ja nur die Verwaltung perfektionieren, vielleicht die Betreuungsdauer erhöhen, aber eben keinen echten Beschäftigungseffekt bedeuten? Da wäre es allemal besser jeden Angestellten des AMS eine Vermittlungsprämie auszuzahlen, die vielleicht eine Motivation zu echter, dauerhafterer Vermittlung erzeugen könnte.Außerdem sollten Menschen eingestellt werden, die Probleme der Arbeitslosigkeit aus eigener Erfahrung kennen, solche sollte es ja mittlerweile auch geben. Auch andere Kriterien wären zu beachten.

Dieser Vorschlag ist schon deshalb problematisch weil bei einiger selbstkritischen Betrachtung das AMS nicht wirklich eine professionelle Vermittlungsstelle ist und die meisten Maßnahmen als Pflichtveranstaltung konzipiert sind, die weder die individuellen Potenziale der Jobsuchenden zu berücksichtigen scheinen, noch den tatsächlichen, aktuellen Arbeitsmarkt berücksichtigen.(insbesondere bleibt der verdeckte Stellenmarkt außer Betracht ebenso wie der potentielle Stellenmarkt nicht systematisch bearbeitet wird)

Eine umfassende Reform des AMS steht ausserdem noch aus, die längst fällig wäre (inkludiert ein benchmark, best practises und innovative Ansätze ).Zudem wird die Einführung der Chip-Karte die Austellung von Krankenscheinen für kranke Arbeitslose eine Verlagerung der Aufgaben ermöglichen.Es sind aber auch noch andere Umschichtungen zu realisieren, die Minister Bartenstein angesprochen hat.

Allein diese Überlegungen zeigen die Oberflächlichkeit der in dem Gipfel angesprochenen Themen. Noch bedauerlicher ist jedoch die Tatsache, dass sich einmal mehr die Wirtschaft aus dieser Diskusion hinausschmuggelt, sieht man den Versuch ab die Lohnkosten zu reduzieren. Man hat im gleichen Atemzug auch gesagt, dass ja nicht mehr Arbeit geschaffen wird.Sie fühlt sich trotz aller CSR und wirtschaftsethischen Beteuerungen nicht mehr verantwortlich für die Menschen, die sie beschäftigt oder beschäftigt hat. Das sollte doch wirklich nachdenklich machen.

Doch kein Wort über Forschung und Entwicklung, nichts über den experimentellen Arbeitsmarkt, nichts über Venture Capital für diejenigen, die den Weg in die Selbständigkeit noch wagen. Nichts über Erleichterungen in der Bürokratie, nichts über Jobcreation, spinoffs und schon gar nichts über Liberalisierung des Arbeitsmarktes, der Öffnung auch für kleine und mittlere Unternehmen, die arbeitsmarktspezifische Aufgaben übernehmen können, nicht über die Beseitigung des Malus für die Kündigung (Umwandlung in eine zielgerichtete Beratung), nichts über Aktivierung von Förderungen um private Initiativen zu erleichtern (Bürokratie), nichts über Vorantreiben regionaler Projekte (die Einbeziehung der Gemeinden wäre ein erster Schritt), was wäre mit der Ausweitung der Stiftungserfahrungen, die inzwischen als Implacementstiftungen Weiterbildungsarbeit für die Firmen betreiben.

Es gäbe sehr viele Ideen, zum Teil ausgereifte Projekte die es relativ leicht umzusetzen gäbe, wenn man nur wollte. Es bedarf offensichtlich etwas mehr als nur eines runden Tisches, die Zeit wäre reif.

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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