pts20050309060 Politik/Recht

Gewerbeverein: Rohstoffpreis-Explosion; Schröder verspricht, Schüssel schweigt!

Unsere Regierung beschäftigt sich dafür mit dem Kopftüchelverbot!


Wien (pts060/09.03.2005/22:27) Beim Rohstoffkongress vergangenen Dienstag in Berlin lenkte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) die Aufmerksamkeit auf eine Bedrohung, die von vielen Unternehmen ebenso wie von der Bundesregierung erst spät erkannt wurde. "Wir haben es in der Vergangenheit versäumt, uns früh genug Strategien zur Rohstoffsicherheit zu überlegen", räumte sogar Bundeskanzler Gerhard Schröder dazu ein. "Es ist spät, aber nicht zu spät für eine Diskussion."

Vom österreichischen Kanzler oder gar vom ressortzuständigen Wirtschaftsminister war noch nichts zu vernehmen. Die heimische Wirtschaft fürchtet - wie auch die deutsche Industrie - für die kommenden Jahre gravierende Nachteile durch steigende Rohstoffpreise und Engpässe bei den Lieferanten. Sie sieht Tausende von Arbeitsplätzen gefährdet - so der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV).

Unsere Regierung hingegen weckt schlafende Hunde und beginnt mit der dämlichen Diskussion über das Kopftuchverbot endlos lange Feuilletonbeiträge zu entfachen, die überflüssig sind!

Die angespannte Lage auf den Rohstoffmärkten trifft die gesamte Wirtschaft schwer. Dass die Rekordpreise etwa für Stahl, Erze und Schrotte nur von kurzer Dauer sein werden, glauben wir nicht. Die Preise werden noch einige Jahre so hoch bleiben - erklären Experten gegenüber dem ÖGV. Der Terminkontrakt für Kupfer stieg am Dienstag auf 1,515 $ pro Pound, den höchsten Wert seit März 1989.

Die heimische Politik hat der zentralen Bedeutung der Rohstoffversorgung bisher nicht ansatzweise Rechnung getragen hat. In Deutschland hat der Kanzler wenigstens seine Bereitschaft zur Zusammenarbeit zugesagt. Dass die EU dazu schweigt, war zu erwarten.

Vor allem das Wachstum in China hat die Rohstoffmärkte verändert. Weitere Schwellenländer wie Indien werden folgen. Der Rohstoffindex der Deutschen Börse etwa war 2004 um 56 Prozent gestiegen. Preiswerte Rohstoffe sind neben erschwinglichen Arbeitskosten das Fundament für unser Wirtschaftswachstum. Explodieren die Preise, wackelt das Fundament.

Das Institut for Energy, Environment, Forecast and Analysis in Münster und Berlin hatte Anfang der Woche eine Studie veröffentlicht, wonach eine Verdopplung der Rohstoffpreise und ein Anstieg der Rohmetallpreise um 50 Prozent zu einer Kostenbelastung der deutschen Wirtschaft von rund 35 Mrd. Euro im Jahr und einem Verlust von 75.000 Arbeitsplätzen in Deutschland führen würde.

Der Mittelstand befindet sich dabei in einer besonders bedrohlichen Sandwich-Situation. Auf der einen Seite wird der Stahl immer teurer, auf der anderen Seite drücken die Abnehmer auf die Preise. Die Wertschöpfungskette ist in Gefahr. Die höheren Rohstoffpreise können angesichts schwacher Nachfrage nicht an den Endkunden weitergegeben werden. Die Gefahr, dass die Kette reißt, ist groß. Und das wäre die teuerste aller Optionen. Darüber hinaus droht in den kommenden Jahren bei einigen Rohstoffen ernsthafte Knappheit. Der ÖGV fordert für unsere Wirtschaft vor allem den freien und fairen Zugang zu den internationalen Rohstoffmärkten.

Aber die Regierung beschäftigt sich mit Kopftücheln!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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