pts20050517040 Politik/Recht, Forschung/Entwicklung

Gewerbeverein: Bis gestern dachten wir, EU-Bürger zu sein, aber EU ist Ausland!

Um Österreich als F&E-Standort zu präsentieren, werden EU-Gelder ausländisiert!


Wien (pts040/17.05.2005/20:56) Die Europäische Union wird zum Ausland umfunktioniert, wenn es Statistik Austria so passt. Da die Forschungsmittel aus dem Ausland weit weniger steigen, als jene der öffentlichen Hand, werden Rückflüsse aus den EU-Rahmenprogrammen für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration (ist damit die Donnerstag-Demo gemeint?) den F&E-Ausgaben aus dem Ausland zugerechnet. Dass diese Gelder aus österreichischen Steuermitteln kommen, wird geflissentlich übersehen - stellt man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV) fest!

Bisher dachten wir, EU-Bürger zu sein. Jedenfalls steht es vorne auf unserem Reisepass drauf. Ist alles nicht so - EU ist Ausland - damit die Auslands-Forschungsquote stimmt!

In Wahrheit wird damit nur kaschiert, dass es nicht gelingt, den Standort Österreich für die Forschung attraktiv zu machen. Die Flops mit Baxter und Sandoz (letztere schließt die F&E in Wien und übersiedelt die Leitung nach Bayern) zeigen, dass die öffentliche Hand in Österreich nicht in der Lage ist, attraktive Forschungsbedingungen zu schaffen.

Diese Tendenz ist als fatal zu bezeichnen. Denn nach der Industrie, die uns Richtung Osten verließ, kommen aus Osten die merkwürdig legalisierten Ein-Mann-Betriebe in der Dienstleistung und die hier ausgebildeten Forscher suchen das Weite. Letztere insbesondere im außereuropäischen Ausland. Zurück bleiben Beamte, Schüler und Pensionisten.

"Für die Jahre 2003 bis 2005 war zudem eine markante Steigerung der F&E-Ausgaben der öffentlichen Hand zu vermerken, die die Steigerungsrate der Ausgaben des Unternehmenssektors sehr deutlich übertraf und auf den Beitrag des Bundes zurückzuführen ist", stellt Statistik Austria richtig fest.

Wie heißt es in der aktuellen Regierungserklärung: "Am erfolgreichsten werden diejenigen Länder sein, die in Bildung und in Forschung investieren, wo Kreativität gefördert, Neugierde zugelassen und der Mut, Neues auszuprobieren, unterstützt wird. Darin liegt aber auch die große Beschäftigungschance: Wenn wir 2,5% unseres BIP in Forschung und Entwicklung investieren wollen (2005 werden es 2,35% sein), brauchen wir Tausende Wissenschafter, Forscher und Experten in Unternehmen, Universitäten und Forschungseinrichtungen."

Richtig gebrüllt: Allerdings, wenn wir von den Rahmenbedingungen her, Österreich für Wissenschaftler nicht attraktiver heraus putzen, können wir noch so viele Steuermittel (ob österreichische oder "ausländische" EU-Mittel) bereit stellen!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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