pts20050508003 Politik/Recht, Handel/Dienstleistungen

Gewerbeverein: Alleingang bei Elektroschrott vernichtet tausende Arbeitsplätze!

Nicht nur Industrie & Gewerbe kommt aus dem Osten, künftig auch der Handel!


Wien (pts003/08.05.2005/22:47) Kleinere und mittlere Elektrogroßhändler werden nach dem unnötigen Alleingang Österreichs bei der Umsetzung der EU-Elektronikschrottverordnung entweder zusperren oder ins benachbarte Ausland fliehen müssen. Das ist der Befund des Österreichischen Gewerbevereins (ÖGV) zum an Dilettantismus kaum zu überbietenden vorauseilendem EU-Gehorsam Österreichs. Haben wir vor Kurzem darüber berichtet, dass die seit nahezu fünf Jahren überfällige Umsetzung der EU-Biopatent-RL der heimischen Wirtschaft schadet, so ist diesmal der österreichische Alleingang Ursache einer weiteren existenziellen Bedrohung der Wirtschaft des Landes.

Wenige Monate Zeit bleiben nun von Elektrogroß-, über Spielwaren- bis hin zum Sportartikelhandel, um sich mit der Elektroaltgeräteverordnung (EAG-VO) vertraut zu machen. Im Sommer ist es so weit. Rund um unser Land wird Elektro- und Elektronikschrott behandelt, wie bisher - schlicht entsorgt. Bei uns ist ein bürokratischer Hürdenlauf einzuhalten, der von produktiver Arbeit massiv abhält.

Dies gilt für den kleinen Spielwaren- oder Sportartikelhändler, der bei Direktimporten künftig jedes Siliziumatom eines in einem Artikel enthaltenen Transistors kennen und registrieren muss und endet beim Elektrogroßhändler, der etwa ein Kühlgerät importiert.

Grundsätzlich stellt der ÖGV zu diesem merkwürdigen Umsetzungs-Harakiri fest:
+ Es ist - nach der EAG-VO - gesetzlich verboten, Entsorgungskosten auf der Faktura auszuweisen. Die Politiker werden wissen warum.
+ Großgeräte - etwa Stromerzeuger, - die es auf gut tausend Kilogramm Eigengewicht bringen und im Großhandel 3.500 EUR kosten, verursachen Entsorgungskosten von etwa 1.000 EUR.
+ Da das Innenleben dieser Geräte, die in den neuen EU-Staaten begehrten Materialien Stahl, Aluminium, Kupfer, etc. enthält, landet der Schrott künftig jedenfalls dort.
+ Von unseren EU-Nachbarländern kann man nun unproblematisch Elektro- und Elektronikgeräte ohne Schrotthypothek verkaufen.
Da bleibt jenen, die noch die Kraft haben nur die Möglichkeit, sich im Ausland anzusiedeln und von dort unbürokratisch nach Österreich zu verkaufen und denen, die schon aus dem letzten Loch blasen, dicht zu machen. Beides vernichtet Arbeitsplätze!
Das soweit zum Jobgipfel am 1. Mai, wo ja die überfällige Entbürokratisierung einmal mehr angesprochen wurde.

Der ÖGV fordert das Parlament auf, im Sinne des Wirtschaftsstandortes, die EAG-VO - wenn überhaupt - nur im Gleichklang mit allen anderen EU-Staaten einzuführen!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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