Gewerbeverein: Das krampfhafte Reduzieren der Schülerzahlen ist Unsinn!
Weniger Schüler müssen zu massiver Reduktion im Lehrer-Personalstand führen!
Wien (pts054/08.09.2005/21:34) Dass das schulische Bildungswesen in Österreich rund um die Lehrer und deren Interessen und nicht primär um die der Schüler gebaut ist, darf als bekannt vorausgesetzt werden. Daher werden schulautonome Tage nach Lehrer-Freizeitbedürfnissen fixiert und Nachprüfungen fallen in die reguläre Schulzeit, obwohl doch den faulen Schüler-Säcken, die davon betroffen sind, durchaus auch schon der Freitag und Samstag davor als Prüfungstage zuzumuten wären - aber nicht den Lehrern. Nun wird an der krampfhaften Fortbeschäftigung überzähliger Lehrer heftigst gearbeitet. Da schneite eine interessante Meldung ins Haus:
Lehrer unterrichten in kleinen Klassen nicht anders als in großen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Universität Essen. Die Erziehungswissenschaftlerin Grit Arnhold verglich für ihre Doktorarbeit den Unterricht in Grundschulklassen mit 20 oder weniger Schülern, mit solchen, in denen 27 und mehr Schüler saßen. Das Ergebnis: Obwohl den Lehrern der kleinen Klassen mehr Platz und Zeit pro Schüler zur Verfügung steht, verändern sie ihren Unterrichtsstil nur minimal. Sie lehren fast genauso oft im Klassenverband wie in großen Klassen und greifen kaum häufiger zur Gruppenarbeit. Ebenso gehen die Lehrer in kleinen Klassen nicht besser auf gute und schlechte Schüler ein, indem sie etwa den Stoff inhaltlich nach Schwierigkeitsstufen differenzieren. "In der Regel lassen die Lehrer die Chancen kleinerer Klassen ungenutzt", ergründete Doktorandin Arnhold.
Die Studie liefert die Begründung für einen besonders unter Lehrern umstrittenen Befund der empirischen Bildungsforschung. Danach hat die Klassenfrequenz keinen Einfluss auf die Leistung der Schüler.
Ein weiterer überraschender Befund der Essener Untersuchung: In großen Klassen arbeiteten die Schüler disziplinierter als in kleinen. Befragt, wie aufmerksam sie dem Unterricht folgen, antworteten sogar mehr Schüler aus kleinen Klassen, sie seien oft im Unterricht "mit den Gedanken ganz woanders". Die Autorin der Studie vermutet, dass die größere Schülerzahl ein besseres Klassenmanagement erzwinge.
Im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV) kann man diesen Thesen nur vollständig zustimmen. Sonst wären ja all jene, die in den 50er bis 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts die Schulbank drückten heute durchwegs Vollidioten. Dem scheint aber nicht so zu sein. Daher die Forderung: Massiver Rückbau der Lehrer, wenn der Bedarf nicht gegeben ist. Das würde das österreichische Schulsystem, das ja im internationalen Vergleich nicht besonders gut abschneidet wenigstens von der Position des teuersten in der OECD verdrängen!
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