Gewerbeverein: Beim Arbeitskostenanstieg ist Österreich Spitze-kommen nun 3,..%
Soll Benzinpreis und vielleicht der Aktienblasensprung in den KV-Abschluß?
Wien (pts049/21.09.2005/21:28) In Kürze wollen die Metaller zu einem Kollektivvertragsabschluss kommen. Dieser hat Strahlewirkung auf alle Entgeltsentwicklungen rund um den Jahresanfang 2006 bis hin zu den Beamtenbezügen und Pensionen. Eine Drei soll vor dem Komma stehen. Angesichts der gerade publizierten Steigerungen der nominalen Bruttoarbeitskosten pro Stunde in der Gesamtwirtschaft der EU-Länder fordert der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) Zurückhaltung beim Abschluss!
Eurostat weist klar aus, dass unter den EU-15 Österreich mit einer Steigerung von 3,8 Prozent im Jahresabstand bei den Bruttoarbeitskosten einsame Spitze ist. In der Eurozone ist der Vergleichswert gerade einmal 2,3 Prozent Steigerung. Nimmt man die EU-25 mit sehr vielen Nachzüglern in Zentraleuropa, dann dümpeln selbst diese im Schnitt mit 2,6 Prozent Steigerung der Bruttoarbeitskosten dahin. Selbst Noch-Boom-Land Suomi bringt es auf einen Wert von "nur" 3,3% - also 0,5 Prozentpunkte weniger als Österreich!
Gerade jetzt, da die Wirtschaft von extrem hohen Rohstoffpreisen gebeutelt wird, kann man bei einem Richtung weisenden KV-Abschluss nicht ungerechtfertigte 3,... Prozent ausverhandeln. Denn immerhin kommen ja von den derzeit zwei Prozent Steigerung des Verbraucherpreisindexes ein satter Prozentpunkt von den Rohstoffkostensteigerungen. Dafür können sicher nicht die Unternehmen verantwortlich gemacht werden.
Aber Gewerkschafter und Betriebsräte machen ja mittlerweile für jedes Ungemach der Welt die Unternehmen verantwortlich. So klagt doch ORF-Zentralbetriebsratsobmann und Gewerkschafter Heinz Fiedler etwa in einem Zeitungsinterview, dass seine vorab bezahlte ORF-Pensionsabfindung ein Flop war. Mit seiner "Veranlagung der Abfindung habe er noch ein bisschen mehr Geld verloren, als die Kollegen, die sich für die ORF-Pensionskasse entschieden haben. Die Finanzmärkte sind ja für alle abgestürzt".
Wenn also Gewerkschafter in die unterste Lade der Argumente greifen und Benzinpreiserhöhungen, Aktienkursblasensprünge und möglicherweise auch noch Casino-Verluste in die Kollektivvertragsverhandlungen einrechnen wollen, dann sollen sie das! Im Umkreis von einer Autostunde um Wien warten schon genug Leute, die sich mit kleineren Brötchen zufrieden geben! Obwohl auch sie vom Benzinpreis, ziemlich sicher aber nicht von Spekulationsblasen oder Casinobesuchen gequält werden!
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