Gewerbeverein: Öffentliche Hand soll sich aus der Vermietung zurück ziehen!
Wenn, wie in Wr. Neustadt 42% der Mieter nicht zahlen, zahlen andere drauf!
Wien (pts048/17.11.2005/23:11) Nun wissen wir wie sozial sozialer Wohnbau sein kann. Laut Kontrollamtsbericht stehen 938 Wiener Neustädter Mieter von im Eigentum der Stadt stehenden Wohnungen mit ihren Mietzinszahlungen in der Kreide. Wohlgemerkt 938 von insgesamt 2246 städtischen Mietern. Das gibt einen Anteil von 42 Prozent. Die Rückstände belaufen sich auf fast 1,2 Millionen EUR. Ein Klacks gerade für Wiener Neustadt, dessen Schuldenstand lässige 160 Millionen EUR ausmacht. Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) ortet, dass die öffentliche Hand offenbar bei der Hausverwaltung kein glückliches Handerl hat und sich aus diesem Business zurück ziehen sollte!
Bund, Länder und Gemeinden in Deutschland haben daher in den vergangenen fünf Jahren weit mehr als 600.000 Wohnungen an Investoren verkauft. Das bringt Bares in die Kassen der meist finanzmaroden Kommunen. Nun verkaufen sogar deutsche Gewerkschaften ihren Wohnungsbestand.
Wien ist da konservativer und bleibt ein besonderer Wohnungseigentümer. Der Wert seiner Immobilien beläuft sich auf 15 Milliarden EUR. Warum Wien Wohnungsvermieter ist, kann aus heutiger Sicht nicht nach vollzogen werden. Die Zeit der Bettgeher ist lange vorbei. Das war unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg, als sich jeweils ein Tag- und ein Nachtschichtler ein und dasselbe Bett teilten. Bedsharing sozusagen. Dann kam der vorbildliche kommunale Wohnbau in Wien und die Misere wurde behoben. Welche Rendite der kommunale Wohnungsbestand heute abwirft, konnte nicht erhoben werden. Reich kann ja mit Wohnungsvermietung im Qualitätssegment Gemeindebau wohl niemand werden, da die Renditen selbst im privaten Sektor nach Steuern im Bereich der zwei Prozent liegen. Und wenn man die Wiener Neustädter Mietschuldenrate auf Wien überträgt, dann wird die Rendite noch um Einiges darunter liegen.
Die Wiener Wahlen sind nun geschlagen, Soweit wie heute sind wir nun lange nicht vom nächsten Urnengang entfernt. Also mögen sich die Wiener Stadtväter einen Ruck geben. 15 Milliarden Wohnungsbestand, das findet leicht einen Abnehmer. Die Mieter sind durch ein Wohnrecht geschützt, das ihnen alle nur erdenklichen Absicherungen zugesteht - und die werden künftig noch kräftig ausgeweitet. Da kann wohl keine böse "Heuschrecke" Altmieter auf die Straße setzen oder Mieten über den Index hinaus erhöhen.
15 Milliarden EUR wären zur Belebung des Wirtschaftsstandortes Wien ein echter Hammer. Da könnte ordentlich in Forschung, Infrastruktur und ähnliche Zukunftsinvestitionen gebuttert werden.
Also nur Mut, Ihr Wiener Stadtmütter und -väter. Es gilt die Zukunft zu gestalten und nicht Wohnungen zu verwalten!
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