Mehr Transparenz in der Finanzierung des Gesundheitswesens
Pharmig: "Klare Gesundheitsziele und endlich Finanzierung aus einem Guss"
Wien (pts008/18.11.2005/08:43) Jan Oliver Huber, Generalsekretär des Branchenverbandes Pharmig, meint zur Zukunft des Gesundheitswesens in Österreich: "Was wir wirklich brauchen, sind klare Gesundheitsziele und endlich eine Finanzierung des Gesundheitswesens aus einem Guss. Die derzeitige Kompetenzverteilung zwischen Bund, Ländern, Gemeinden und Sozialversicherung lässt nachhaltige strukturelle Reformen leider nicht zu."
Die mehrfach revidierten Defizit-Prognosen des Hauptverbandes für 2005 sieht Huber sehr kritisch: "Ehrlich gesagt ist es kaum möglich, derart schwankende Prognosen nachzuvollziehen. Diese bewegen sich zwischen 682 Mio. Euro im August 2003, 418 Mio. Euro im August 2004 und 280 Mio. Euro im Februar 2005. Diese Zahlen haben die Begründung für überzogene Medikamenten-Sparpakete geliefert, und die Unfallversicherung AUVA wurde per Gesetz zu einem 'einmaligen Zuschuss' von 100 Mio. Euro an die Krankenversicherung gezwungen. Die letzte Prognose des Hauptverbandes vom August 2005 ist noch von 91 Mio. Euro Defizit ausgegangen. Jetzt beträgt das Krankenkassen-Defizit plötzlich doch 'nur' 73 Mio. Euro."
Huber unterstreicht die Bedeutung eines strategischen gesundheitspolitischen Ansatzes: "Im österreichischen Gesundheitswesen liegen große wirtschaftliche und soziale Ressourcen. Jedes Jahr wiederkehrende, rein kurzfristige Maßnahmen zur Kostendämpfung und Defizit-Senkung bei den Krankenkassen schafft für niemanden eine langfristig kalkulierbare Perspektive."
"Ein gesundes Wachstum des Medikamenten-Marktes müsste zwischen 5 und 6 Prozent liegen, damit wären wir in Europa in guter Gesellschaft", betont Huber. Mit dem sogenannten Arzneimittel-Sparpaket wurde schließlich ein Wachstums-Korridor von 3 bis 4 Prozent vereinbart. Die österreichische Pharma-Industrie rechnet für 2005 mit einem Umsatzzuwachs im Erstattungsmarkt von knapp 2 Prozent - und das noch vor Abzug des Zwangsrabattes von 2 Prozent. Das entspricht einem realen Umsatzrückgang. Diese zusätzliche "Einsparung" zu Lasten der Pharma-Wirtschaft in der Höhe von rund 50 Millionen Euro wurde letztlich nur durch bürokratische Hürden für die Patienten wie die restriktive Handhabung von Chefarztpflicht und neuem Erstattungskodex (der Liste der von den Krankenkassen bezahlten Medikamente) erreicht.
(Ende)Aussender: | Pharmig - Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs |
Ansprechpartner: | Mag. Gerlinde Gänsdorfer, Kommunikation |
Tel.: | +43 (1) 40 60 290 DW 20 |
E-Mail: | gerlinde.gaensdorfer@pharmig.at |