Wenn Tabletten nicht mehr wirken...
Neue Hoffnung für Parkinson-Patienten in fortgeschrittenen Krankheitsstadien
Wien (pts015/30.11.2005/10:00) "Mein Zustand war so schlecht, dass ich fast immer liegen oder sitzen musste. Etwa fünf bis sechs Stunden pro Tag litt ich an heftigen Muskelkrämpfen. Im August 2005 wurde mir nach einer Testphase mit Nasoduodenalsonde eine PEG-Sonde zur kontinuierlichen Versorgung mit Dopamin implantiert." Gerhard Pytlik, Jahrgang 1940, ist der erste Parkinson-Patient in Österreich, der mit der neuen Therapie behandelt wurde: Mittels einer kleinen mobilen Pumpe wird über eine Dauersonde kontinuierlich Duodopa®-Gel direkt in den Dünndarm verabreicht. Bisher als "austherapiert" geltende Patienten können dadurch ihre Alltagskompetenz und eine deutlich verbesserte Lebensqualität wiedererlangen.
Morbus Parkinson tritt vorwiegend bei älteren Menschen ab 65 Jahren auf. Die Symptome werden durch den Untergang bestimmter Gruppen von Gehirnzellen - vor allem jener, die Dopamin bilden - hervorgerufen. Zunächst besteht nur eine geringe Behinderung, die gut kompensiert und behandelt werden kann. "Die Therapie der Parkinson-Krankheit baut grundsätzlich auf drei Säulen: Medikamente, chirurgische Verfahren und neurorehabilitative Maßnahmen", betont Prof. Dr. Eduard Auff, Vorstand der Neurologischen Universitätsklinik auf der Pressekonferenz "Neue Hoffnung für Parkinson-Patienten" am 29. November in Wien. Die orale medikamentöse Therapie mit bewährten Arzneimitteln wie Levodopa (L-Dopa) sowie mit neuen Substanzen aus der Klasse der Dopaminagonisten steht im Vordergrund. Ihre Effizienz nimmt jedoch mit dem Fortschreiten der Erkrankung allmählich ab, da mit dem krankheitsbedingten Absterben dopaminerger Nervenzellen die Speicherkapazität für Dopamin sinkt.
"Im Laufe der Zeit lassen sich nicht mehr alle Symptome zu jeder Zeit unterdrücken, es entstehen die ersten Behinderungen bis hin zu den Wirkungsschwankungen der Therapeutika, den Überbewegungen und der plötzlichen Starre", erklärt Prim. Dr. Dieter Volc, Neurologische Abteilung, Confraternität-Privatklinikum Josefstadt.
Normale Beweglichkeit nimmt zu
Für Patienten, die auf orale Therapien nicht mehr ausreichend ansprechen, steht nun eine neue Behandlungsmethode zur Verfügung. Prof. DDr. Per Odin, Abteilung für Neurologie, Klinikum-Bremerhaven: "Der Vorteil der Duodopa®-Therapie ist, dass eine sehr stabile Blut- und damit Gehirnkonzentration von L-Dopa erreicht wird. Dadurch verschwinden die bei anderen Parkinson-Medikamenten häufig beobachteten Wirkungsfluktuationen, und die Patienten haben einen erheblich größeren Teil des Tages eine gute Beweglichkeit ohne Überbewegungen." So zeigte sich in klinischen Studien eine Zunahme weitgehend normaler Beweglichkeit um 81 bis 100 Prozent.
Die Wirksamkeit von Duodopa® wird bei jedem Patienten zunächst über eine temporäre Nasensonde im Krankenhaus getestet. Bei gutem Ansprechen wird eine Dauersonde implantiert und die kontinuierliche Dosis exakt eingestellt. Im Bedarfsfall kann der Patient selbst aufdosieren.
Und Gerhard Pytlik? Der erste Patient, der in Österreich mit Duodopa® behandelt wird, berichtet von deutlichen Verbesserungen seiner Krankheitssymptomatik durch die neue Therapie: "Nun kann ich mich wieder ohne Krücken bewegen, allein spazieren gehen und ohne Stottern sprechen. Auch mit dem Radfahren und dem Klavier spielen habe ich wieder begonnen. "
Hilfe für Parkinson-Patienten und ihre Angehörigen
Hotline der Parkinson Selbsthilfe Österreich (PSHÖ): 01/982 68 21 und 01/402 94 27
Aussender: | Hennrich.PR |
Ansprechpartner: | Daniela Hennrich |
Tel.: | 0664-42 500 54 |
E-Mail: | d.hennrich@hennrich-pr.at |