Gewerbeverein: Halbierung der Arbeitslosenrate geht nur mit ehrlichen Menschen!
Daher soll die Arbeiterkammer die Arbeitslosenversicherung autonom managen.
Wien (pts002/26.02.2006/22:28) Die Halbierung der Arbeitslosenrate in Dänemark ist überwiegend der Ehrlichkeit seiner Bürger zuzuschreiben. Zu diesem Schluss geraten die beiden angesehenen Professoren Algan und Cahuc in ihrer jüngst veröffentlichten Studie "Civic Attitudes and the Design of Labour Market Institutions". Man kann sich darauf einen Reim auf die Arbeitslosen in Österreich machen, wo sich die Arbeitslosenrate innerhalb Dekadenfrist etwa verdoppelte, meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).
Kannten Sie in den 70er Jahren Jemanden, der Stolz über den Verlust seines Arbeitsplatzes berichtete? Wohl kaum, das Faktum wurde verschämt verschwiegen. Heute kennt jeder in seinem Umfeld Arbeitslose, die stolz über ihren Zustand berichten.
Die genannte Studie zeigt deutlich, dass die Bereitschaft, unrechtmäßig staatliche Leistungen zu beziehen, von Land zu Land unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Dänemark und Schweden haben die anständigsten Bürger. Griechenland und Frankreich befinden sich am anderen Ende der Skala, nur knapp vor Polen und Spanien. Österreich rangiert irgendwo im Mittelfeld.
WIFO-Arbeitsmarkt-Expertin Gudrun Biffl brachte vergangenen Montag bei einer Podiumsdiskussion im ÖGV einen interessanten Ansatz ein. Schwedens relativ niedrige Arbeitslosigkeit ist auch dem Umstand zuzuschreiben, dass dort die Arbeitslosenversicherung von der Gewerkschaft gemanagt wird. Da scheint wohl eher eine solidarische Hemmschwelle eingezogen zu sein, sich Arbeitslosengeld zu erschleichen. Den Staat haut man leichter ums Ohr!
Der ÖGV schlägt daher vor, die Arbeitslosenversicherung samt und sonders den Arbeiterkammern zu übertragen. Dort herrscht Zwangszugehörigkeit und viele in Geiselhaft befindliche Mitglieder fragen sich, was sie mit einem Lebensmitgliedsbeitrag in der Höhe eines stattlichen Personenkraftwagens außer der Zeitschrift "Für Sie" von der Zugehörigkeit zu dieser Zweitgewerkschaft denn haben.
Die Regierung ist aufgefordert, die Arbeitslosenversicherung der Arbeiterkammer zur Abwicklung zu übertragen. Dann werden auch die "glücklichen Arbeitslosen" solidarisch wirkungsvoller in die Pflicht genommen. Und für jene, die das Schicksal wirklich getroffen hat, wird auch das entsprechende Verständnis vorhanden sein.
Das AMS war jedenfalls bislang nicht in der Lage soziale Einstellungen, Werte, Anstand oder Normen seiner Klienten auch nur ansatzweise zu ändern. Im Gegenteil: Dort wird man als Touristiker auch noch aufgefordert, erst in drei Monaten wieder zu kommen. Und bei uns tummeln sich die deutschen Ex-Arbeitslosen als Mitarbeiter zu Hauf in Tourismusbetrieben.
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