pts20060228041 Politik/Recht

Gewerbeverein: Böse Baumaschine braucht Partikelfilter, braves Hunderl nicht!

Wien sucht sich seine Schuldigen dort, wo der Mitleidseffekt am geringsten ist.


Wien (pts041/28.02.2006/22:17) Wien hat wieder einmal ins Schwarze getroffen. Nein, Wien tritt nicht in seinen hausgemachten Hundedreck. Wien hat heraus gefunden, wer den Feinstaub in diesem Bundesland produziert. Die Baumaschinen sind's! Ist ja klar, die sind ja auch nicht so putzig wie die kleinen Hunderln. Von denen uns sehr recht wäre, wenn deren Exkremente im Grobstaubfilter Plastiksackerl landen und nicht in pastöser Form emittiert würden - meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).

Nun bis September 2006 sind also mittlere, bis 2008 auch kleine Baumaschinen in Wien - aber auch in Tirol - zwangsweise mit Partikelfiltern nachzurüsten. Zum Schnäppchenpreis von 6.000 bis 13.000 EUR das Stück. Und auch die Aufrüstung des Neugerätes schlägt im Preis nieder. Dass Partikelfilter darüber hinaus auch noch die Leistung von Dieselmotoren erheblich einschränken, liegt auf der Hand.

Es ist ja wahrlich nicht so, dass man in Wien - wie in Shanghai - an jeder Ecke auf eine dieselbetriebene Baumaschine stößt - leider. Aber es soll Studien geben, die beweisen, dass gerade die Baumaschinen die bösesten Feinstaubemittenten im Bundesland sind.

Es ist somit der deklarierte Wille der Wiener Einparteinregierung, der Bauwirtschaft einmal mehr zu schaden.

In diesem Zusammenhang wäre interessant, wie Vergabebehörden entscheiden, wenn ein an der Grenze Wiens in Niederösterreich angesiedelter Betrieb sich um einen öffentlich ausgeschriebenen Auftrag bewirbt? Muss er für das eine Bauvorhaben die Baumaschine um 13.000 EUR mit einem Partikelfilter aufrüsten?

Man tut ja so, als ob Baumaschinen die maßgeblichen Dreckschleudern schlechthin wären. Zumeist wird dies in internationalen Kongressen festgestellt, zu denen Experten mit Flugzeugen andüsen, die selbst wesentliche Ursache der Feinstaubbelastung sind.
Der Baukostenindex hat sich trotz massiver Lohnerhöhungen innerhalb des vergangenen Jahres nicht nach oben bewegt. Nun sollen auch noch die Partikelfilternachrüstungen in den stabilen Preisen untergebracht werden. Wie das geht, sollte uns eine Kommune vorhupfen, die ihre Einkaufspreiserhöhungen stets locker an ihre Bürger weitergibt.

Und die nicht in der Lage ist, beim Hunderl den Partikelfilter (Plastiksackerln im 100er Pack um ein paar Cent) durchzusetzen, aber mit jeglicher Brutalität gegen Unternehmer vorgeht und sie zu Investitionen zwingt, die mit 13.000 EUR je Gerät zu Buche schlagen.

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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