Gewerbeverein: Wenn Unternehmen so arbeiten würden, wie die EU.....!
Befragen Sie via Podcast Ihre Kunden nach deren Wünschen?
Wien (pts042/28.03.2006/22:44) Die Europäische Kommission startete vor wenigen Tagen ein Internet-Diskussionsforum zur Zukunft Europas. Diese Diskussion, an der alle Bürger teilnehmen können, ist Teil des so genannten Plan D der Kommission (wann werden wir bei Plan Z66 sein?). Dieser Plan, der für Demokratie, Dialog und Diskussion steht, ist der Beitrag der Kommission zur Zeit der Reflexion, zu der der Europäische Rat nach dem negativen Ausgang der Referenden zum Verfassungsvertrag in Frankreich und den Niederlanden aufgerufen hatte.
Der Österreichische Gewerbeverein (ÖGV) erlaubt sich die EU mit einem Unternehmen zu vergleichen. Auch Unternehmer müssen wissen, was ihre Kunden wollen. Dialoge, die nur mit Podcast-Privilegierten geführt werden, bringen weder Unternehmen und schon gar nicht der EU jene Erkenntnisse darüber, warum sie trotz ihrer tollen Performance beim Europäervolk so unbeliebt ist.
In einem Podcast (da sollte man möglichst einen iPod wie der Papst und die Queen haben, um den Inhalt zu verstehen), das von dieser Webseite herunter geladen werden kann, sagt uns Margot Wallström, die für institutionelle Beziehungen und Kommunikationsstrategie zuständige Vizepräsidentin der Europäischen Kommission: "Ich höre häufig, dass die Menschen das Vertrauen in die Europäische Union verloren haben, weil sie meinen, die EU hätte zu viel Verantwortung übernommen und sei dadurch sehr kompliziert geworden und schwer zu verstehen.
Gleichzeitig aber äußern die Europäer in Meinungsumfragen den Wunsch, die Europäische Union möge sich mit Themen wie Arbeitslosigkeit, Globalisierung, Renten, Gesundheit, Bildung und Umwelt befassen. Wir möchten wissen, was SIE sich für Europa erhoffen und was IHNEN als Europäer Sorge bereitet."
Das Wallström'sche Vorgehen entspräche dem eines Unternehmens - etwa einer Blumenhandlung - das seine Klientel befragt, ob sie am 30. April rote Nelken für den Maiaufmarsch am 1. Mai braucht.
Entweder weiß die EU, was ihre Kunden in etwa wollen, oder sie macht tägliche Umfragen. Mit den EU-Skeptikern via Podcast zu kommunizieren, ist mit Sicherheit der falscheste Weg, um "heraus zu hören, warum die Menschen das Vertrauen in die Europäische Union verloren haben"!
Übrigens und das wörtlich: "Die Beiträge zu dieser Diskussion werden in den Bericht der Kommission über die Zeit der Reflexion eingehen." So der EU-Aussendungstext. Viele neue Begriffe mit noch neueren Begriffsinhalten haben wir schon von der EU vernommen: von Konvergenz bis Bologna-Prozess, aber "die Zeit der Reflexion" ist für uns im EU-Kontext neu. Fast ein Proust'scher Romantitel.
Reflexion lehrt uns der gute alte Duden: Nachdenken, Überlegung, Vertiefung in einen Gedankengang. Die EU wird menschlich - allerdings via Podcast?
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