pts20060418040 Politik/Recht

Gewerbeverein: Leiden Sie auch noch heute unter dem Osterfeuer-Feinstaub?

Bis zum Zehnfachen wurden die EU-Grenzwerte durch den Brauch überschritten!


Wien (pts040/18.04.2006/23:15) Seit 1559 gibt es erwiesenermaßen das Brauchtum des Osterfeuers. Rund 450 Jahre später wird es möglicher Weise ein EU-Opfer. Bekanntlich hat die Europäische Union die Grenzwerte für Feinstaub so angesetzt, dass sogar und insbesondere durch den Straßensplitt bereits lange vor Winterende die meisten Städte ihr Jahreskontingent an Feinstaub überschritten haben. Wie unsinnig der Grenzwert sein muss, ist wohl am besten daran dokumentiert, dass die Osterfeuer nunmehr in Graz das erlaubte Limit um das Dreifache, in Klagenfurt gar um das Zehnfache überschritten haben. Irgendwo können wir da nicht mehr ganz normal sein - mutmaßt man da im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).

Der vom Osterfeuer emittierte Feinstaub ist nur noch das Tüpfchen vom i einer Story, die Herzmanovsky-Orlando nicht besser hätte erfinden können.

So will wohl jeder Bürger zu Recht bei Schnee und Eis gestreute Straßen. Aber den daraus zwangsweise resultierenden Feinstaub dürfen wir Dank der EU nicht hinnehmen. Was nicht heißt, dass es in Ordnung ist, wenn sich so manche Kommune ordentlich Zeit mit der Beseitigung des Splitts lässt. Man sollte einmal den Saldo ermitteln, wie viele vermeintliche Feinstaub-Todesopfer den Straßenverkehrs-Todesopfern gegenüber stehen, wenn man im Winter den Streudienst in der Garage belässt. Es wäre ein unfassbares Verbrechen an der zivilisierten Menschheit.

In Wien und Tirol geht das dann noch weiter, wenn Baumaschinen um einige tausend EUR mit Partikelfiltern nachgerüstet werden müssen, nur weil man glaubt, dass man so das Feinstaubproblem in den Griff bekommt.

Realisten haben bewiesen, dass das Feinstaubproblem - für wen ist es überhaupt ein Problem? - kein hausgemachtes ist, sondern überwiegend von weit entlegenen Gebieten importiert wird.

Mit dem Osterfeuer und der Feinstaubbelastung hat sich die EU aber wirklich mehr als lächerlich gemacht. Wenn dieser Brauch seit nahezu 450 Jahren den Menschen nicht das Leben geraubt hat, warum sollte das dann plötzlich anders sein?

Die EU ringt in diesen Tagen wieder einmal um ihre Bürgernähe und damit um ihre Glaubwürdigkeit. Die wird man aber weder erreichen, in dem man alte Brauchtümer über dumme Regelungen niedermacht, noch wenn man die Menschheit in die Höhlen zurückdrängt und den Feinstaub, den der Winterdienst unbedingt erforderlich macht, verdammt!

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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