pts20060516055 Politik/Recht, Medizin/Wellness

Gewerbeverein: Dank des Gesundheitsministeriums gibt's die 2-Klassenmedizin!

Zeitungen statt BMGF nehmen sich in Österreich der Volksgesundheit an.


Wien (pts055/16.05.2006/21:55) Wäre nicht die "Krone" vorausgeeilt, wir wüssten es noch immer nicht. Das Medium berichtete vor Kurzem (der ÖGV vor einem Jahr) von einer bereits mumifizierten Uraltstudie (JAMA; 25. Mai 2005) der zufolge salopp gesagt Sport das Krebsrisiko halbiert. Der Krone kann man nicht vorhalten, dass sie ein Jahr zu spät kommt. Man muss ihr danken, dass überhaupt jemand dieses Thema aufgreift. Die Zitrone gehört hier eindeutig an das Gesundheitsministerium, das diese Information ein volles Jahr nicht an die Bevölkerung weiter gab - sie förmlich zum Schaden der späteren Opfer zurückhielt -, meint man im Österreichischen Gewerbeverein (ÖGV).

20.000 Österreicher sterben jährlich an Krebs. Und das wird auch künftig leider so bleiben. Künftige Krebsopfer werden auch jene sein, denen ein Jahr lang die Information des Journal of the American Medical Association (JAMA) durch das Gesundheitsministerium vorenthalten wurde. Stimmt schon, nicht jeder wird mit Sport beginnen, wenn er die beeindruckenden Ergebnisse der Studie liest. Aber einigen tausend Opfern hätte Leiden erspart werden können, wenn das Gesundheitsministerium die Studienergebnisse kampagnisiert unter das Volk gebracht hätte. Beim Rauchen ist man da ja auch nicht gerade pingelig!

Nun hat also das BMGF selbst die Zweiklassenmedizin propagiert, die sie vorgibt immer so heftig zu bekämpfen. Diese gibt es nämlich nicht so sehr in der Therapie, sie gibt es auch nicht beim Zugang zu Vorsorgeuntersuchungen, sie liegt schlicht in einem Informationsvorsprung, den diesmal Krone-Leser vor dem Rest der Österreicher hatten. Man schafft somit die Klasse der privilegierten "Kronisten" und jener von Lesern der so genannten Qualitätsblätter - dem ORF als Medium ganz zu schweigen.

Jedes Opfer das aufgrund dieser Nichtinformation des BMGF stirbt, ist ein Opfer zu viel. Hunderte, wenn nicht tausende Österreicher könnten durch die Weitergabe der JAMA-Erkenntnisse gerettet werden. Aber getan wird nichts.

Die Homepage des BMGF stellt ja seine Ahnungslosigkeit voll dar, wenn da zum Thema Gesundheitsförderung folgende Punkte angeführt sind:
+ Zahngesundheit: Empfehlungen des Obersten Sanitätsrates
+ WHO-Studie "Health Behaviour in School-aged Children"
+ Gesundheitsförderungnetzwerke in Österreich
+ Schulärztliche Drucksorten: Elternfragebogen und Gesundheitsblatt
+ Koordinationsstelle Zahnstatus im ÖBIG

Da erkennt man schon Wertigkeiten. Die Zahnprophylaxe hat einen eindeutig höheren Stellenwert als die Krebsprophylaxe. Tut ja auch ganz schön weh, ein kranker Zahn - und sonst?

(Ende)
Aussender: Österreichischer Gewerbeverein
Ansprechpartner: Herwig Kainz
Tel.: +43/1/587 36 33
E-Mail: h.kainz@gewerbeverein.at
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