pts20060915015 Technologie/Digitalisierung, Medien/Kommunikation

Quasi-Monopol prolongiert Talfahrt bei Breitband-Anschlüssen

Spitzenposition bei Breitbandnutzung verlangt Öffnung der DSL-Infrastruktur


Wien (pts015/15.09.2006/11:23) "Jede neue Studie über die internationale Verbreitung von Breitband-Anschlüssen zeigt, dass Österreich im Ländervergleich kontinuierlich an Boden verliert. Von Österreichs Spitzenposition in diesem Bereich ist nichts übrig geblieben. Vom ambitionierten Ziel des IKT-Masterplans, Österreich bei IKT-Diensten weltweit unter die Top 5 zu bringen, ist man weiter denn je entfernt", erklärte Achim Kaspar, Präsident des Verbandes Alternativer Telekom-Netzbetreiber, heute anlässlich der gestern erfolgten Veröffentlichung einer Untersuchung der European Competitive Telecommunications Association (ECTA) über die Nutzung von Breitband-Internet in Europa. Danach ist Österreich in den letzten Jahren kontinuierlich von Platz 5 im 1. Quartal 2004 über Platz 8 in 2005 auf nunmehr Platz 9 in der EU15 zurückgefallen und liegt mit einer Breitbandpenetration pro Kopf von 15,4% bereits unter dem EU15-Durchschnitt von 15,9%. Spitzenreiter sind Dänemark mit 29,3%, die Niederlande mit 26,8% und Finnland, wo 24% der Bevölkerung über Breitband verfügen. Deutlich wird die Talfahrt Österreichs auch anhand der aktuellen Wachstumsraten gegenüber dem letzten Quartal: während diese im EU-15 Durchschnitt bei 9%, in den neuen EU-Staaten sogar bei 16% liegen, beträgt das Wachstum in Österreich lediglich 6%.

Hauptverantwortlich für diese Misere sei laut Kaspar, dass den alternativen Telekom-Netzbetreibern im DSL-Bereich ein gleichberechtigter Zugang zu der aus Monopolzeiten vorhandenen Infrastruktur (Kupferleitungen) verwehrt wird. So konnte sich die Telekom Austria in den letzten Jahren mit ca. 67%-Anteil am DSL-Endkundenmarkt neuerlich eine marktbeherrschende Stellung sichern. "Die überhöhte Entbündelungsmiete und fehlende bzw. unattraktive Wholesaleangebote - etwa im Bereich "naked DSL" -, welche die alternativen Anbieter dabei behindern, eigene, innovative, auf die Kundenbedürfnisse zugeschnittene Produkte zu einem konkurrenzfähigen Preis anzubieten, prolongieren Österreichs Talfahrt bei Breitbandanschlüssen. Damit Österreich wieder eine internationale Spitzenposition bei der Breitbandnutzung einnimmt, benötigen wir ein stärkeres Eingreifen der Regulierungsbehörde betreffend die Verpflichtung der Telekom Austria zur Öffnung ihrer Infrastruktur für den Wettbewerb", so Kaspar abschließend.

Schlüsselmarkt DSL
Österreichs frühere Spitzenposition bei Breitband-Anschlüssen im internationalen Vergleich war vor allem auf die frühzeitige Verbreitung von Breitband über Kabel-TV Technologie zurückzuführen. Bei Breitband via Kupfer (DSL), jener Technologie, die in Europa zu über 80% für die Realisierung von Breitband-Anschlüssen verwendet wird, gehörte Österreich hingegen nie zu den Spitzenreitern. Da aber bei der Breitbandversorgung DSL nunmehr auch in Österreich Kabel-TV-Technologie deutlich überholt hat, zeigen sich nun die Defizite auf Österreichs DSL-Markt umso deutlicher.

Die zunehmende Bedeutung von DSL gegenüber Kabel-TV-Technologie erklärt sich unter anderem damit, dass in Österreich mit Kabel-TV nur ca. 50% der Haushalte erreicht werden können, hingegen mit DSL schon heute mehr als 90% der österreichischen Haushalte. Jene Technologie, mit der in den nächsten Jahren am schnellsten und kostengünstigsten eine hohe Verbreitung von Festnetz-Breitband sichergestellt werden kann, ist somit DSL über die vorhandene Kupferinfrastruktur der Telekom Austria.

Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber (VAT)
Der VAT ist die Interessenvertretung der aufgrund der Liberalisierung in der Telekommunikation tätig gewordenen Betreiber und hat seit seiner Gründung im Jahr 1997 maßgeblich zur Schaffung fairer und wettbewerbsorientierter Rahmenbedingungen beigetragen. Zu seinen Mitgliedern zählen Unternehmen aus dem Festnetz- und Mobilbereich, die neben den klassischen Telekommunikationsleistungen wie Sprachdienste für Endkunden und dem Errichten von Kommunikations-Infrastruktur auch Datendienste und Datenanbindungen anbieten. Die dem Verband angehörenden Unternehmen erzielen pro Jahr insgesamt ca. 2,4 Milliarden Euro Umsatz. Von den neuen Betreibern wurden in den letzten Jahren rund 5 Milliarden Euro investiert.

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Dr. Achim Kaspar (eTel Austria AG), Präsident des VAT
Pressestelle eTel Austria AG, Frau Pia Pausch,
Mobil: +43 699 105 10008, E-Mail: p.pausch@pauschpr.at

Mag. Jan Engelberger, Geschäftsführer des VAT
Mariahilfer Straße 37-39, 1060 Wien
Tel.: +43 1 588 39-37
E-Mail: engelberger@vat.at ; Web: http://www.vat.at

Link zur ECTA-Broadband Scorecard (Press release und Excel-Sheet): http://www.ectaportal.com/en/basic245.html

(Ende)
Aussender: VAT - Verband Alternativer Telekom-Netzbetreiber
Ansprechpartner: Claudia Pohl
Tel.: 01/588 39-37
E-Mail: pohl@vat.at
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