Österreich als Steuerparadies - Der Schein trügt
Manager fordern Steueranreize von neuer Regierung
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(Foto: fotodienst.at) |
Wien (pte035/11.12.2006/15:23) Während Österreichs Spitzenpolitiker noch um eine funktionstüchtige Koalition ringen, formulieren Vertreter der Wirtschaft bereits konkrete Forderungen an ihre neue Regierung. Besonders das Thema Steuern brennt Österreichs Managern unter den Fingern, wie eine Befragung von mehr als 1.200 wirtschaftlichen Entscheidungsträgern ergab, die das International Central Europa Institut im Auftrag des Managementclubs durchgeführt hat. Darüber hinaus fordern die Wirtschaftskapitäne einen staatlich finanzierten Forschungscluster sowie flexiblere Arbeitszeiten.
Insbesondere der Steuerstandort Österreich müsse weiterhin attraktiv gestaltet werden, betont Michael Ikrath, Generalsekretär des Sparkassenverbandes und Präsident des Managementclubs. "In den letzten Monaten wurde ein Bild gezeichnet, als ob Österreich ein einziges Unternehmensbesteuerungs-Paradies wäre. Doch der Schein trügt", warnt Ikrath. In punkto Körperschaftssteuer liege die Alpenrepublik international zwar auf dem 16. Platz aber hinter allen östlichen Nachbarstaaten.
Laut Umfrage setzen sich gut 80 Prozent der österreichischen Manager, Unternehmer und Selbstständigen für eine einheitliche Unternehmensbesteuerung und damit eine Angleichung von Kapital- und Personengesellschaften ein. Knapp drei Viertel halten die Einführung eines sogenannten Jahressechstels bei der Besteuerung der Selbstständigen für sehr wichtig bzw. wichtig. Das Jahressechstel ist vergleichbar mit der Steuerentlastung des 13. und 14. Gehalts bei Angestellten. Darüber hinaus fordert die Wirtschaft die Abschaffung der Gebühren auf Kredit- und Mietverträge.
In Österreich sind insbesondere hohe Einkommen und der Mittelstand steuerlich stark belastet, erklärt Ralf Kronberger, Abteilungsleiter für Finanz- und Handelspolitik bei der Wirtschaftskammer Österreich (WKO), im pressetext-Gespräch. Die WKO halte deshalb eine den Steuerstandort entlastende Tarifreform für sinnvoll. Ansetzen müsse die Politik etwa bei den Belastungen durch Bagatellsteuern oder den Abgaben bei der Betriebsübergabe. "Bei der Körperschaftsbesteuerung - gemessen am effektiven Körperschaftssteuersatz - liegt Österreich dagegen im guten Mittelfeld. Wir warnen allerdings vor einem neuerlichen Anziehen der Steuerschraube, etwa durch die Ausweitung der Bemessungsgrundlage der KöSt oder die Rücknahme der Gruppenbesteuerung", so Kronberger. Das würde die Standortpolitik schädigen.
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