pte20070115026 in Business

Schweizer Wirtschaft bricht 2006 alle Rekorde

Praktisch alle Branchen profitierten vom Wachstum


Zürich (pte026/15.01.2007/13:45) 2006 war für fast alle Branchen der Schweizer Wirtschaft ein ausgezeichnetes Geschäftsjahr. Etwas verhaltener, aber weiterhin positiv werden die Aussichten für 2007 eingestuft. Dies ergibt eine breit angelegte Umfrage von UBS http://www.ubs.com bei mehr als 4.200 Unternehmen aus 27 Haupt- und 95 Subbranchen. Punkto Entwicklung von Umsatz, Ertrag, Verkaufspreisen, Personalbestand und Investitionen war 2006 für die Schweizer Wirtschaft eines der besten Jahre der letzten Jahrzehnte. Die stärksten Umsatztrends meldeten die Unternehmen in den Branchen Pharma, Elektroindustrie, Chemie und Metallindustrie. Auch die Uhrenindustrie vermochte selbst nach der mehrjährigen Hausse in der Spitzengruppe mitzuhalten, ebenso die Banken.

Bemerkenswerte Umsatzsteigerungen gelangen dem Grosshandel, dem Tourismus sowie den Architektur- und Ingenieurbüros. Letztere hätten speziell vom Bauboom bei den gewerblichen und industriellen Bauten profitiert, erklärt Karin Schefer vom Economic and Swiss Research der UBS gegenüber pressetext. Nur mit einem knappen Umsatzplus schlossen die Unternehmen der Telekommunikationsbranche das Geschäftsjahr 2006 ab.

Mit der blühenden Umsatzkonjunktur ging 2006 ein festeres Gewinnwachstum einher. An vorderster Front standen erneut die Unternehmen aus dem Finanzdienstleistungs-, Pharma- und Chemie-Sektor. Überdurchschnittlich stark schnitten auch die Produzenten von Investitionsgütern ab, deren Exportgeschäft durch den vorteilhaften Frankenkurs zusätzliche Erträge einbrachte. Gemäss UBS-Umfrage verzeichneten die Telekom-Firmen als einzige Branche einen Rückgang, der nebst den stockenden Umsätzen auch einem Investitionsschub in neue Technologien zuzuschreiben war. Das Gesundheits- und Sozialwesen (Krankenhäuser, Arzt- und Zahnarztpraxen sowie Alters- und Pflegeheime) sowie das Autogewerbe blieben ebenfalls weit hinter dem Ertragstrend aller in der Umfrage erfassten Branchen zurück.

Der seit 2002 anhaltende Druck auf die Verkaufspreise hat letztes Jahr nachgelassen. Trotz weiterhin intensiver Konkurrenz erlaubte es die feste Nachfrage, die erhöhten Kosten für Energie, Rohstoffe und Personal wenigstens teilweise auf die Abnehmer zu überwälzen. Im Falle der Exportindustrie hob auch der zum Euro schwache Franken die in Franken ausgedrückten Preise an. Im Branchenquervergleich verlief die Preistendenz allerdings weiterhin sehr heterogen. Immerhin noch acht der von der UBS-Umfrage erfassten 27 Branchen erlebten einen anhaltenden Preisdruck - am stärksten die Telekommunikation. Auch im Detailhandel resultierte aus dem Preiskampf der Grossverteiler ein tieferes Niveau. Am deutlichsten konnten Unternehmensdienstleister, Uhrenproduzenten, Immobilienfirmen, Autogewerbe sowie Freitzeitanbieter ihre Ansätze bzw. Preise anheben.

Eine grosse Mehrheit der Betriebe konnte die gute Auftragslage nur mit zusätzlichem Personal bewältigen, und nicht selten stiessen sie mit ihrem Bedarf am Arbeitsmarkt an Grenzen. Gemäss UBS-Umfrage musste einzig in der Telekommunikationsbranche sowie im Detailhandel per Saldo Personal abgebaut werden, während in allen anderen Branchen teils kräftig aufgestockt wurde. Besonders expansiv waren die Uhrenhersteller, die eigentliche Engpässe zu schliessen hatten, sowie die Banken, Informatikdienstleister und Investitionsgüter-Produzenten.

Das absehbare schwierigere weltwirtschaftliche Umfeld dämpft zwar die Erwartungen der Unternehmen in fast allen Branchen. In ihrer grossen Mehrheit setzen sie gemäss UBS-Umfrage aber auf einen anhaltend positiven Trend für das Jahr 2007. Ausgehend von den erreichten, als erfreulich hoch eingestuften Niveaus von Umsatz und Ertrag darf die Annahme einer weiteren, wenngleich mässigeren Verbesserung somit durchaus als Optimismus interpretiert werden. Bemerkenswert ist, dass die Unternehmen ihren Gewinnen 2007 eine resistentere Entwicklung zutrauen als den Umsätzen. In immerhin sieben Branchen hegen die befragten Unternehmen sogar ehrgeizigere Gewinnerwartungen - am deutlichsten in der Uhrenindustrie und im Autogewerbe. Letzteres hofft gleichzeitig auf eine Erholung der im Vorjahr eher enttäuschenden Umsatztrends. Darin wird das Autogewerbe einzig von den Versicherern überboten, die auf eine markante Steigerung ihres Prämienvolumens setzen.

Das ebenfalls heute veröffentlichte Branchenhandbuch der Credit Suisse (CS) http://www.credit-suisse.com geht ebenfalls davon aus, dass die Schweizer Wirtschaft 2007 überdurchschnittlich wachsen wird. Die Ökonomen der Credit Suisse erwarten ein Wachstum des realen Bruttoinlandproduktes (BPI) von 2,2 Prozent. Die CS sieht bei einer Chancen-Risiko-Bewertung für das laufende Jahr die Chemie- und Pharmaindustrie an der Spitze. Ähnlich gut sieht es für die Präzisionsinstrumente-Industrie aus, vor allem in der Uhren- und der Medizinaltechnik. Deutlich mehr Risiken als Chancen machen die CS demgegenüber in der Landwirtschaft sowie in der Textil- und Bekleidungsindustrie aus. Mit anhaltendem Druck müssen auch das Gastgewerbe, der Detailhandel, das Druck- und Verlagswesen sowie der Landverkehr rechnen. Beim Gastgewerbe (Hotellerie und Restauration) würden sich die weltweit intensive Konkurrenz und das hohe Schweizer Preisniveau nachteilig auswirken.

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