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Sensationsfund in Sibirien: Baby-Mammut in perfektem Zustand

Forscher wollen Mammut zum Leben erwecken


Furchterregend haben die Mammuts ausgesehen (Foto: pixelio)
Furchterregend haben die Mammuts ausgesehen (Foto: pixelio)

London (pte038/10.07.2007/16:54) Einen Sensationsfund melden Forscher über ein eingefrorenes Mammut-Baby, das in West-Sibirien im Mai gefunden wurde. Bei dem sechs Monate alten Kalb, das auf der Halbinsel Yamal entdeckt wurde, handelt es sich um das am besten erhaltene Mammut der Welt. Experten schätzen, dass das Jungtier vor rund 10.000 Jahren gestorben ist, berichtet BBC-Online.

Derzeit untersuchen internationale Forscher das tote Tier, dessen gesamter Kopfteil inklusive Augen perfekt erhalten ist. Das 130 Zentimeter und 50 Kilogramm schwere Mammut trägt sogar noch Fell. Das Jungtier wurde im Mai vom Ren-Hirten Yuri Khudi am Fluss Yuribei entdeckt. An der Fundstelle arbeitet derzeit ein internationales Wissenschaftsteam. "Das Tier weist keine Schäden am Körper auf, lediglich ein Teil des Schwanzes ist abgebrochen", erklärte Alexei Tikhonov, Vize-Direktor des Zoologischen Instituts der Russischen Akademie der Wissenschaften. "Im Hinblick auf die perfekte Erhaltung zählt dieser Fund zu den wertvollsten Entdeckungen." Auch andere Forscher wie etwa Larry Agenbroad, Direktor der Mommoth Site http://www.mammothsite.com in Hot Springs, North Dakota stimmt den Ausführungen von Tikhonov zu. "Ein junges Mammut zu finden ist allein schon extrem schwierig." Bisher sind weltweit nur drei solcher Funde bekannt geworden.

Was die Wissenschaftler derzeit besonders interessiert, ist die Frage, ob das Mammut auch eine brauchbare DNA-Probe liefern kann. Dann könnte man das Mammut wiederauferstehen lassen. "Als wir 1997 das Jarkov-Mammut in Taimyr gefunden haben, erklärten Genetiker, dass sie bei einer perfekt erhaltenen DNA innerhalb von 22 Monaten ein Tier nachzüchten könnten", meint Agenbroad. Das Projekt scheiterte daran, dass keine brauchbare DNA im Mammut gefunden werden kann. Es gibt zwei Möglichkeiten, wie man ein Mammut wieder zum Leben erwecken könnte: Man injiziert ein Spermium eines Tieres in die Eizelle des nächsten Verwandten - in diesem Fall ein asiatischer Elefant - und stellt eine Kreuzung her. Die zweite Möglichkeit ist die Herstellung eines Klons, indem ein Nukleus einer Mammut-Zelle mit einer Eizelle eines Elefanten verschmolzen wird.

Agenbroad warnt allerdings schon im Vorfeld davor, dass das wertvolle Mammut ziemlich rasch einem lukrativen Handel mit Elfenbein, Haut, Fell und anderen Körperteilen zum Opfer fallen könnte. Der große Umschlagplatz für solche Güter wäre Yakutsk. Schon heute durchforsten Bewohner der Region die Permafrost-Gebiete auf der Suche nach wertvollen Fundstücken. Die Forscher fürchten auch, dass solche Funde schneller irgendwelchen Sammlern zukommen als der Wissenschaft. Tatsächlich werden auf dem Markt in Yakutsk zahlreiche Fossilien, die illegal entnommen wurden, angeboten. Um 50 Dollar kann man rund 2,6 Zentimeter Mammutfellhaare kaufen - und das obwohl die Karkassen zweifelsohne Eigentum der russischen Regierung sind, kritisieren die Forscher. Das Yamal-Mammut wird demnächst an die Jikei-Universität nach Tokio gebracht. Ein Forscherteam um Naoki Suzuki wird dann genauere Untersuchungen unter Verwendung eines Computer-Tomographen durchführen.

Mammuts tauchten erstmals im Pliozän vor rund fünf Mio. Jahren auf und breiteten sich in Nordamerika, Europa, Afrika und Asien aus. Was genau an ihrem Aussterben schuld war, ist noch nicht eindeutig geklärt - einerseits könnte es ein Klimawandel gewesen sein, andererseits aber auch ein Overkill durch den Menschen. Dass Mammuts auch in Mitteleuropa lebten, machte ein Fund von Tübinger Archäologen im Juni 2007 deutlich: Auf der Schwäbischen Alb konnte erstmals eine vollständig erhaltene Elfenbeinfigur aus der Eiszeit gefunden werden. Das geschnitzte Mammut ist ungefähr 35.000 Jahre alt, teilte die Universität Tübingen mit.

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