Projektmanagement: Nichts dem Zufall überlassen
Studierende präsentieren Untersuchung an der Donau-Universität Krems
Krems (pts014/02.11.2007/10:58) Wie können Konflikte beim Einführen neuer Software in einem Unternehmen frühzeitig aufgedeckt werden? Diese Frage stellten sich die beiden Studierenden des berufsbegleitenden Lehrganges Wissensmanagement an der Donau-Universität Krems, Stefan Holtel und Maria Schramm, anhand eines Fallbeispiels aus der Praxis. Eine Untersuchung der TeilnehmerInnen des berufsbegleitenden Universitätslehrgangs "Wissensmanagement" zeigt, wie die unterschiedlichen Interessen beteiligter Parteien frühzeitig identifiziert und damit Risiken gezielt minimiert werden können.
Die Aktivitätstheorie - als Methode zur Analyse von Prozessen in Arbeitsumgebungen - bildete den Rahmen für das praxisbezogene Fallbeispiel bei der Telekom Austria, anhand dessen Stefan Holtel und Maria Schramm untersuchten, wie Projektrisiken frühzeitig erkannt werden können. Holtel erklärt die Wahl der Methode: "Die Aktivitätstheorie kann vieles einfacher beschreiben, das sich sonst leicht dem Verständnis entzieht, dazu gehört das Zusammenbauen eines IKEA-Schranks ebenso wie die Dynamik der Web 2.0 Ökonomie. Wir wollten daher untersuchen, ob man mit dieser Methode auch ein Risikomanagement für Projekte etablieren kann."
Holtel, von Vodafone Deutschland Research & Development, und Schramm, die bei der Telekom Austria im Bereich Controlling & Strategie tätig ist, führten zunächst qualitative Einzelinterviews mit den beteiligten Parteien des neuen Software-Projektes durch. Deren Einschätzungen, Erwartungen, Ziele und Wünsche zum bevorstehenden Projekt wurden detailliert erfasst. Die Aktivitätstheorie erwartet das Vorhandensein immanenter Widersprüche zwischen den Aussagen von Befragten. Solche Widersprüche bilden ein zentrales Gestaltungselement. Die Autoren konzentrierten sich dann für das geplante Einsatzgebiet auf diesen Aspekt und konnten tatsächlich systematisch Widersprüche zwischen den Interview-Aussagen feststellen. Diese wurden anschließend mit Hilfe der Aktivitätstheorie herausgearbeitet und einheitlich gegenübergestellt.
Es zeigte sich, dass die gewählte Methode ein überzeugendes Hilfsmittel war, um die offenen und versteckten Konflikte zu Beginn des Projekts klar benennen und offen ansprechen zu können. Schramm bestätigt: "Gerade in Projekten, in denen viele Parteien betroffen sind und auch versteckte Interessen bedacht werden müssen, kann die vorherige Analyse der Widersprüche die Risiken für ein Scheitern des Projekts deutlich verringern. Wir denken darüber nach, die Risikoanalyse von Projekten basierend auf der Aktivitätstheorie bei der Telekom Austria schrittweise zu verankern."
Die AutorInnen
Stefan Holtel ist Forscher bei der deutschen Niederlassung von Vodafone Group R&D. Dort beschäftigt er sich mit Web 2.0, virtuellen Welten und dem Semantic Web. Basierend auf diesen Trends entwickelt und evaluiert Holtel die nächste Generation möglicher Kommunikationsdienste.
Maria Schramm leitet das zentrale Data Warehouse & Business Intelligence Competence Center der Telekom Austria TA AG. Eine erfolgreiche Projektabwicklung gehört ebenso wie die laufende Informationsbereitstellung zum Tagesgeschäft des Teams.
Der berufsbegleitende Universitätslehrgang "Wissensmanagement" startet jährlich, zuletzt am 15. Oktober 2007.
Aktuelles Seminar: "Informationsflut bewältigen - Alpha Skills Training"
26.-28.11.2007,
Donau-Universität Krems
Department für Wissens- und Kommunikationsmanagement
wim@donau-uni.ac.at
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