Die Legende vom Nikolo
Heiliger aus Kleinasien (heutige Türkei) liefert Vorlage für Weihnachtsmann
Wien/Demre (pts037/20.11.2007/14:15) Wenn sich auch dieses Jahr wieder Anfang Dezember nicht ganz so brave Kinder intensiv auf die Suche nach den guten Taten des abgelaufenen Jahres machen, dann ist der 6. Dezember nicht mehr fern und somit auch der alljährliche Besuch des Nikolos. Die wenigsten wissen jedoch, dass der Ursprung des scheinbar allwissenden Wohltäters nicht im hohen Norden liegt sondern in Kleinasien, wo in der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts ein Bischof - mit dem Namen Nikolaus - gewirkt hat.
Der Heilige Nikolaus gilt - nicht nur im Christentum - als einer der populärsten Erscheinungen. Über sein Leben und seine Taten gibt es jedoch nur wenige Fakten und Belege. In historischen Quellen wird er einerseits als temperamentvoll beschrieben, andererseits auch als diplomatischer Vermittler, der oft Gnade vor Recht ergehen ließ und sich besonders für hilfsbedürftige Menschen eingesetzt hat.
Nikolaus wurde zwischen 270 und 286 in Patara - den heutigen Ruinen bei Kalkan (Türkei) - geboren. Als Sohn wohlhabender Eltern, deren Erbe er später an die Armen verteilte, wurde er im Alter von 19 Jahren von seinem Onkel, dem damaligen Bischof von Myra, zum Priester geweiht und zum Abt des Klosters Sion (nahe Myra) gemacht. Unmittelbar nach dessen Tod begab sich Nikolaus auf eine Pilgerreise ins heutige Israel. Nach seiner Rückkehr wurde der später heilig Gesprochene von der Gemeinde Myra - dem heutigen Demre, einem kleinen Ort südwestlich von Antalya - zum Nachfolger seines Onkels gewählt.
Mitgift für drei Jungfrauen
Viele Legenden kursieren rund um das Leben des Heiligen Nikolaus. So auch jene, die ihn zum Schutzpatron der Kinder werden ließ und an den heute in vielen Ländern verbreiteten "Weihnachtsmann" erinnert. Diese Erzählung besagt, dass sich ein verarmter Vater veranlasst sah, seine drei jungfräulichen Töchter zu Prostituierten zu machen, da er sie mangels Mitgift nicht verheiraten konnte. Nikolaus, durch das Erbe seiner Eltern sehr wohlhabend, soll heimlich durch die Fenster sowie den Kamin des Hauses Goldklumpen geworfen und so das böse Schicksal abgewendet haben.
Rettung der Pilger in Seenot
Eine weitere Sage schildert die Geschichte von drei in Seenot geratenen Pilgern, die den Heiligen Nikolaus um Hilfe anflehten. Ihnen soll ein kräftiger Mann erschienen sein, der das Steuer übernahm, den Sturm bezwang und dann einfach wieder verschwand. Erst in der Kirche von Myra haben die Seeleute den Heiligen Nikolaus aufgrund eines Bildes erkannt.
Römische Feldherren vor dem Tod bewahrt
Eine der ältesten Nikolaus-Legenden ist jene über das so genannte "Stratelatenwunder" (Stratelatoi = griechisch für "Feldherr"). Drei von Nikolaus nach Myra geladene römische Feldherren wurden Zeugen, als er Unschuldige vor der Hinrichtung bewahrte, indem er einem Richter das Schwert aus der Hand riss. Als jene Feldherren einige Zeit später selbst Opfer einer Intrige wurden, riefen die zum Tode Verurteilten Nikolaus um Hilfe an. Dieser erschien ihrem Kaiser und drohte ihm - im Falle einer Verurteilung - gravierende Konsequenzen an. Die Feldherren wurden daraufhin unverzüglich freigelassen, so die Erzählung.
Todestag wird zum Festtag
Der Todestag des Heiligen Nikolaus, der 6. Dezember, wurde zum Festtag erklärt. Das genaue Jahr seines Ablebens ist nicht bekannt. Laut historischen Quellen soll er zwischen 345 und 351 in Myra gestorben sein. Der kirchliche Feiertag ist vor allem für junge Menschen etwas Besonderes, denn schon seit Jahrhunderten wird Nikolaus als Schutzpatron der Kinder verehrt. Weiters gilt er auch als Patron der Feuerwehr, der Reisenden, der Kaufleute, der Wirte, der Metzger, der Fischer und vielen mehr.
In Österreich kommt der Nikolo meist mit seinem Furcht einflößenden Gehilfen "Krampus". In vielen anderen Ländern trägt er einen anderen Namen und wird dort auch gemeinhin als Weihnachtsmann verehrt: Santa Claus (Nordamerika), Sinterklaas (Niederlande), Father Christmas (England), Noel Baba (Türkei), Saint Nicolas (Frankreich), Pai Natal (Portugal) etc. Eines haben aber alle gemeinsam: Sie gehen auf den Heiligen Nikolaus von Myra zurück und Geschenke haben sie auch immer dabei.
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