Pharmig: Sozialpartner-Papier als Diskussionsbasis
Huber: "Länder und Sozialversicherungen müssen sich bewegen"
Wien (pts042/09.04.2008/16:29) Am Montag wurde der Öffentlichkeit das Sozialpartner-Papier vorgestellt, mit dem die zukünftige Finanzierung des Gesundheitssystems sichergestellt werden soll. Nach dem jetzigen Entwurf werden beinahe alle Partner im Gesundheitswesen in ihrem Bereich Kürzungen hinnehmen müssen. Pharmig-Generalsekretär Dr. Jan Oliver Huber nimmt Stellung dazu.
"Das Papier ist eine Basis. Offensichtlich haben sich die Sozialpartner echte Gedanken gemacht und versucht, nachhaltige Lösungen zu finden, die das System langfristig sichern sollen", kommentiert Huber den Entwurf.
Kategorisches Nein-Sagen bringt keine Ergebnisse
Weniger begrüßt er die Haltung einiger Landespolitiker zu dem Papier: "Kategorisches Nein-Sagen hat noch nie zu Ergebnissen geführt. Es kann nicht sein, dass manche Politiker jedweden Lösungsvorschlag schon im Ansatz torpedieren. Schließlich zahlt die Sozialversicherung für die Spitäler jedes Jahr rund 3,7 Milliarden Euro an die Länder. Und nun will sich die überwiegende Mehrheit der Länder nicht einmal der Diskussion über die Verteilung der Mittel stellen?" Die Kassen haben ein Finanzierungsproblem, da die vorhandenen Mittel ineffizient verteilt sind. Diesem Problem werden sich alle Partner im Gesundheitssystem stellen müssen. "Es kann nicht sein, dass sich die größten Profiteure, also die Länder, der Diskussion von vorneherein verweigern", ärgert sich Huber.
Wenn, dann konsequent überall sparen
Allerdings vermisst Huber auch echte Einsparungen im Bereich der Sozialversicherungen. Bei 22 Sozialversicherungen mit rund 10.000 Mitarbeitern alleine bei den neun Gebietskrankenkassen müsste es durchaus möglich sein, in der Verwaltung Mittel einzusparen. "Wir haben einfach zu viele Organisationen und jede leistet sich dazu noch ein komplettes eigenes Direktorium. Ein bisschen Kosmetik im IT-Bereich ist da zu wenig", meint Huber. "Wenn man überall sparen will, sollte man auch den eigenen Bereich nicht ausnehmen und mit gutem Beispiel vorangehen. Das würde es auch allen anderen Partner leichter machen, sich mit den Vorschlägen konstruktiv auseinanderzusetzen. Sonst ist der Widerstand vorprogrammiert".
Wirkstoffverschreibung nicht sinnvoll
Das Sozialpartnerpapier sieht im Bereich der Medikamente vor, dass der Arzt nur noch den Wirkstoff verschreibt und der Apotheker entscheidet, welches Medikament der Patient bekommt. Huber dazu: "Für den Patienten ist der Arzt die Vertrauensperson. Er kennt die Krankheitsgeschichte am besten und weiß, welche Therapie nötig ist. Bei der Auswahl der Medikamente kann der Arzt am besten beurteilen, welches für den Patienten optimal geeignet und verträglich ist. Außerdem sollte bei der Diskussion um "Aut idem" der Aspekt der Arzneimittelsicherheit nicht übersehen werden, warnt Huber: "Das derzeitige Überwachungssystem von Nebenwirkungen bei Arzneimitteln ist auf das Produkt ausgerichtet". Außerdem bringt die Wirkstoffverschreibung den Kassen kaum Einsparungen, weil Originalprodukte, wenn es dazu Generika am Markt gibt, großteils das gleiche Preisniveau wie Generika haben.
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