pts20080429015 Kultur/Lifestyle, Tourismus/Reisen

Süße Verführungen "alla turca"

Türkische Nachspeisen - weit mehr als nur Baklava


Wien (pts015/29.04.2008/10:00) In unseren Breitengraden ist die "Baklava" die wohl bekannteste türkische Süßspeise. Sie ist jedoch keine typische Nachspeise, sondern wird gewöhnlich zum Kaffee, als Imbiss oder allenfalls nach einem Kebab gegessen. Die Türkei bietet neben diesem Aushängeschild noch eine Vielzahl von Desserts, die nach Vorspeise und Hauptspeise einen krönenden Schlusspunkt setzen. Die Auswahl reicht von frischem Obst über leichte Puddings bis hin zu delikaten Teigdesserts verschiedenster Art. Zu den Teigvariationen zählen Backwaren, frittierte Hefeteigteilchen sowie in der Pfanne mit Butter und Zucker gebratenes Mehl.

Das bei weitem beliebteste Dessert ist aber immer noch frisches Obst, das seinen einzigartigen Geschmack dem sonnigen Klima und den traditionellen Anbau- und Transportmethoden verdankt. Im Frühjahr genießt man Erdbeeren, Kirschen und Aprikosen. Der Sommer bringt Pfirsiche, Wasser- und Honigmelonen, Weintrauben, Feigen, Pflaumen, Äpfel, Birnen und Quitten. Ende des Jahres stehen Pampelmusen, Mandarinen und Bananen auf dem Speiseplan. Viele Obstsorten werden auch getrocknet oder zu Marmeladen und Kompott verarbeitet.

Leckerer und leichter Pudding
Bei Jung und Alt gleichermaßen beliebt ist die große Auswahl and Puddingspezialitäten. Unter dem Sammelbegriff "Muhallebi" werden sie aus Stärke, Reis oder Reismehl zubereitet - meist ohne Eier oder Butter und manchmal sogar ohne Milch. Aromatisiert werden sie unter anderem mit Zitronen-, Orangen- oder Rosenwasser. Eine besondere Köstlichkeit ist ein Pudding mit feinzerfasertem Hühnerfleisch. Auf den ersten Blick mag diese Kombination etwas merkwürdig klingen, doch wer diese Besonderheit gekostet hat, versteht die Beliebtheit dieses Desserts.

Baklava & Co
Die verschiedenen Baklava-Sorten bestehen aus Blätterteig, gefüllt mit gehackten Walnüssen, Mandeln oder Pistazien. Solange sie noch heiß sind, werden sie in Sirup eingelegt, der aus Honig, Zucker, Gewürzen und Rosenwasser besteht, und dann in Rautenform geschnitten. Gerne gegessen werden auch "Lokma" (Happen), in Öl frittierte Hefeteigstückchen, die zum Servieren in Zuckersirup oder Honig getränkt werden. Sehr beliebt ist auch "Helva". Die Süßspeise besteht aus mit Butter in der Pfanne sautiertem Weizenmehl oder Weizengrieß und Pinienkernen. Anschließend werden Zucker und Milch oder Wasser hinzugefügt. Die Helva-Zubereitung wird auch als kleiner "Gesellschafts-Event" gesehen: An langen Winterabenden werden Gäste ganz einfach zu "Helva-Plaudereien" eingeladen. Eine weitere Perle türkischer Nachspeisen ist ein in Sirup gekochtes Brot, das mit Schlagobers bestrichen und reichlich mit Walnüssen bestreut wird.

Desserts "To Go"
In der Türkei findet man immer wieder kleine Geschäfte, in denen es die zahlreichen Süßspeisen und Köstlichkeiten zum Genießen vor Ort oder zum Mitnehmen gibt. Zusätzlich kann hier an kleinen Tischen zu jeder Tageszeit gefrühstückt oder zu Mittagessen gegessen werden, da Speiserestaurants gewöhnlich nach 14 Uhr kein Essen mehr servieren. Die süßen Köstlichkeiten sind hier auch günstiger als beispielsweise in Restaurants.

Zwei Rezeptvorschläge
"Tahin Helvasi" - Sesamhelva
Zutaten für 4 Portionen
1 Tasse Sesamsamen
2 EL Honig
1 TL Vanilleextrakt
Zubereitung:
Sesamsamen mahlen und "zu einer Nussbutter verarbeiten", also ähnlich wie Marzipanmasse (genau so wie oberhalb bereits beschrieben). Honig tropfenweise einarbeiten, bis man eine klebrig feuchte Masse hat. Je nach Geschmack, Vanille einarbeiten. Eine 100x75 mm Form mit Wachspapier auskleiden, die Mischung einpressen. Im Kühlschrank mindestens 2 Stunden kühlen. Variation: Für Schoko-Helva Vanilleextrakt vollständig durchmischen, so dass die Masse marmoriert aussieht. Um Helva köstlich herzustellen, ist es wichtig, alle Zutaten bei sehr schwacher Flamme umzurühren. Helva wird viel leckerer, wenn Mehl (oder Grieß) immer in Butter geröstet werden. Die Masse wird immer schwerer und soll dauernd umgerührt werden. Daher ein Trick, welcher das Rösten erleichtert: Butter immer erst nach dem Rösten hinzufügen, um dieses schwere Umrühren zu vermeiden.

Muhallebi - Milchpudding
Zutaten für 4 Portionen:
1 EL geriebene Pistazien
1 TL geriebener Kardamom
1 EL Rosenwasser
halber Liter Milch
4 EL Zucker
5 EL Maismehl
Zubereitung:
Das Maismehl in einen großen Topf geben und unter Rühren mit der kalten Milch mischen bis keine Klümpchen mehr vorhanden sind. Kardamom, Zucker und Rosenwasser hinzufügen. Auf mittlerer Hitze zehn Minuten unter Rühren erhitzen bis die Masse andickt. Den heißen Pudding sofort in eine kalt ausgespülte Schüssel umfüllen und mit den geriebenen Pistazien dekorieren. Zwei Stunden kühl stellen. Guten Appetit!

Über das Türkische Informationsbüro für Kultur und Fremdenverkehr
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