pts20080625010 Tourismus/Reisen, Kultur/Lifestyle

Der Schelm von Aksehir

Festspiele zum 800. Geburtstag von Nasreddin Hoca


Aksehir/Wien (pts010/25.06.2008/09:30) Einem der ganz großen Volkshelden des späten Mittelalters, Nasreddin Hoca, sind in Aksehir im südlichen Zentralanatolien eigene Festspiele gewidmet. In diesem Jahr feiert die Türkei den 800. Geburtstag des Schelms und Menschenkenners, der unter den Seldschuken-Sultanen im 13. Jahrhundert als Imam gewirkt hat.

Die Nasreddin Hoca Festspiele dauern vom 5. bis 10. Juli 2008 und sollen nach offfizieller Lesart in Ankara den "Dialog der Kulturen" mit Leben füllen. Die Organisatoren wollen mit zahlreichen kulturellen Darbietungen in der Gesamtheit einen philosophisch-unterhaltsamen Bogen spannen, wobei natürlich die Schabernack-Geschichten des Spaßvogels Nasreddin Hoca im Mittelpunkt stehen. Für Individualreisende bietet dieses Fest eine besondere Gelegenheit den kulturellen und literarischen Reichtum der Türkei näher kennen zu lernen. Das traditionelle Volksfest demonstriert auch den Kulturreichtum Anatoliens, regionale Speisen, bunte Märkte, traditionelles Handwerk und alte Architektur.

Das Leben eines Schelms
Der weise Narr und Held der türkischen Volksliteratur hat im 13. Jahrhundert unter den Seldschuken-Sultanen in der Provinz Konya gelebt. Geboren im Jahre 1208 bei Sivrihisar bekleidete er dort bald die Würde eines Imams (Vorbeter in der Moschee). Im Alter von 29 Jahren übersiedelte er nach Aksehir, wo er bis 1284/85 lebte. Seine Werke, vor allem Schwänke und Anekdoten, wurden nicht schriftlich hinterlegt, sondern mündlich von Generation zu Generation überliefert. Eine große Zahl von Anekdoten ist von diesem volkstümlichen Lehrer und Geistlichen erhalten, der ein wenig an sein deutsches Pendant, Till Eulenspiegel, erinnert.

Erst der Orientalist Ignacz Kunos, der die Gebiete Aydin und Konya bereiste, sammelte dort akribisch die tiefsinnigen und humorvollen Überlieferungen des Hodschas aus Volkes Mund. In seinen Erzählungen ist feinsinniger und mehrdeutiger Humor zu erkennen, der an Seitenhieben gegenüber Mitmenschen und auch den Mächtigen seiner Zeit nicht sparte. Die Geschichten von Nasreddin Hoca sind in viele verschiedene Sprachen übersetzt. Zum Andenken entschied die UNESCO das Internationale Nasreddin Jahr 1996/97 auszurufen.

Weiße Stadt im Herzen der Türkei
Aksehir (zu Deutsch: Weiße Stadt) liegt nördlich von Antalya in der Provinz Konya, am Fuße der Sultanberge. Der höchste davon nennt sich Gelincikana Tepe (2610m). Beim Flanieren in der "Stadt des Lachens" erkennt der Besucher bald die unterschiedlichen Bauepochen. Von der Ulu Moschee aus der Seldschuken-Zeit über die Imaret Moschee aus dem Osmanischen Reich bis hin zum Hauptbahnhof im Wilhelminischen Stil bietet die Stadt eine Fülle von Sehenswürdigkeiten. Auch Bergsteiger und Naturfreunde kommen in der 60.000 Einwohner-Metropole nicht zu kurz, unzählige Wanderwege locken in die Sultanberge.

"Der Klang des Geldes"
Viele der schönen Anekdoten von Nasreddin Hoca behandeln das Leben auf dem Markt und den Umgang der Menschen. So ging Nasreddin eines Tages durch den Basar, als er Geschrei aus einer Garküche hörte. Er rannte hin, um nachzusehen, was geschah, und sah einen Wirt, der einen Bettler am Kragen packte und unerbittlich schüttelte, weil dieser nicht zahlen wollte. "Was ist denn los?" fragte Nasreddin. Der Wirt brüllte: "Dieser Landstreicher hat einen Fladen aus der Tasche geholt und diesen solange über meinen Bratspieß gehalten, bis er nach Fleisch roch und damit doppelt so gut schmeckte. Jetzt will er aber nicht zahlen."

Daraufhin sprach Nasreddin zum Bettler: "Es ist nicht in Ordnung, fremdes Gut ohne Bezahlung zu benutzen. Hast du Geld?" Der Bettler holte ein paar Münzen aus der Tasche, und der Wirt streckte schon seine Hand aus. Nasreddin aber ging dazwischen und sagte: "Warte, Meister des Wohlgeschmacks, hör mal genau zu!" Nasreddin schüttelte eine Weile die Faust des Bettlers, in der sich die Münzen befanden, und es klimperte. Dann rief er laut: "Gehe hin in Frieden!" Der Wirt sprach erschrocken: "Aber ich hab das Geld doch überhaupt nicht bekommen." Nasreddin erwiderte darauf: "Er hat den Duft deines Bratens gerochen, und du hast den Klang seines Geldes gehört. Jetzt seid Ihr quitt!"

Über das Türkische Informationsbüro für Kultur und Fremdenverkehr
Das Informationsbüro ist eine Außenstelle des Kultur- und Tourismusministeriums der Republik Türkei in Ankara und zuständig für die Förderung von Tourismus und Kulturaustausch in Österreich, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Gemäß den diesbezüglichen Weisungen des Ministeriums in Ankara koordiniert das Informationsbüro alle Informations-Maßnahmen in diesen vier Ländern. Das Informationsbüro ist Anlauf- und Kontaktstelle für Reiseveranstalter ebenso wie für allgemeine Fragen im Bereich Tourismus und Kulturaustausch von Journalisten und Privatpersonen. Weitere Informationen auf der Homepage http://www.goturkey.com .

Kontakt:
Türkische Botschaft Wien
Informationsabteilung für Kultur und Fremdenverkehr
Singerstraße 2/8, 1010 Wien
Tel: +43-1-5122129
Email: office@turkinfo.at

Pressestelle:
Temmel, Seywald und Partner
Mag. Karl Georg Galler
Josefstädter Straße 44, 1080 Wien
Tel: +43-1-402 48 51-170
Email: galler@tsp.at

(Ende)
Aussender: Türkische Botschaft Wien - Informationsabteilung für Kultur
Ansprechpartner: Mag. Karl Georg Galler
Tel.: +43 1 402 48 51 170
E-Mail: galler@tsp.at
|