Elbrus: Vom Geheimtipp zum "Seven Summit"
Der höchste Berg Europas muss seiner Rolle erst gerecht werden
Asau/Kabardino-Balkarien (pte009/28.07.2008/09:30) Wer Europas höchsten Berg, den 5.642 m hohen Elbrus, einmal bestiegen hat, kann sich zu den glücklichen Anwärtern auf die "Seven Summits" zählen. Zu den sieben Gipfeln gehört der jeweils höchste Berg der sieben Kontinente. Und dies war für Europa lange Zeit der Mont Blanc mit 4.808 m. Doch in Bergsteigerkreisen hat sich inzwischen die Überzeugung durchgesetzt, dass der Kaukasus Teil Europas (und nicht Asiens) ist und der Berg daher auf europäischen Boden steht. http://de.wikipedia.org/wiki/Elbrus
Auf den Satellitenkarten aus dem All beherrscht der mächtige Gletscherpanzer des Elbrus den Kaukasus, aber der Schein trügt. Auch der "Götterthron" hat in den vergangenen hundert Jahren durch die globale Erwärmung riesige Eisflächen verloren. Auf historischen Gemälden des 19. Jahrhunderts ist noch der gesamte Gipfel gleich einem mächtigen Kegel in Schnee und Eis gehüllt. Heute ragen Geröllmassen und Felsen vulkanischen Ursprungs bis auf knapp 5.000 m aus dem Schnee heraus, und die Gletscherzungen enden auf 3.500 m.
Dennoch ist die gletscherbedeckte Fläche am Elbrus immer noch gewaltig, sie beträgt 145 km2 und stellt damit ein Zehntel aller Kaukasusgletschervorkommen dar - ein riesiges Potenzial für den aufblühenden Tourismus in der bitterarmen Region, die in den vergangenen Jahren zudem schwer unter ethnischen Konflikten gelitten hat. Im Norden ist der Berg weithin sichtbar - an klaren Tagen bis zum Flughafen von Mineralnye Vody im hügeligen Kaukasusvorland von Stawropol. Aber auch bis in die Regionalstadt Baksan am Ende des Baksantals 110 km südöstlich leuchtet die weiße Doppelkuppe des Elbrus.
Rund 350.000 Besucher kamen laut der Nationalparkdirektion Prielbrusje zuletzt jährlich über das Baksantal in die Region am Elbrus - und das nicht nur zum Bergsteigen, Trekking und Höhenwandern. Vor allem Skifahrer und Snowboarder finden hier ein Schneeparadies vor; die über 3.600 Höhenmeter führenden Ski-Abfahrten sind europaweit einzigartig. Busladungen voll mit Schülern, Alpinisten und Skifahrern werden denn auch wöchentlich in den Herbergen oder Campingplätzen von Terskol, Cheget, Baidayevykh oder Tegenekli abgeladen und dann von Asau am Fuße des Elbrus bergwärts transportiert.
Komfort auf dem Stand der 60er Jahre
Das obere Baksantal bietet für Besucher nahezu alle Vergnügungen und Trendsportarten, die das Herz begehrt, neben Trekking und Skifahren ebenso Reiten, Fischen, Paddeln, Paragleiten und vieles mehr. Und die Hotels, Herbergen, Cafés und Privathäuser sind in der Regel gut gebucht, doch trotz aller Bemühungen der heimischen Gastgeber, Fremdenführer und Marktstandler bleibt der Eindruck, dass die Zeit hier stehen geblieben ist. Verrostete Gondeln, abgetakelte Sessellifte, schrottreife Schlepplifte und primitivste Wohncontainer am Berg laden nicht gerade zur Wiederkehr ein, selbst wenn die Gäste wohlwollend gesinnt sind.
Baustellen, Baugruben und Schutthäufen ziehen sich quer durch das ganze Tal und den ganzen Berg hinauf; sie sind auch in den Beherbergungsbetrieben selbst anzutreffen - nur wenige Hotels haben westliche Standards oder sind von einer Baubehörde abgenommen worden, viele sehen nach außen hin aus wie verlassene Rohbauten oder Bauruinen. Nach Auskunft von Verantwortlichen liegen die meisten Unterkünfte zudem in Lawinen-Gefahrenzonen und könnten jederzeit von einer Schnee- oder einer Schlammlawine verschüttet werden.
So wie die Hardware steht es aber auch um die Software: Die Speisekarten sind in der Regel in russischer Sprache gehalten, die reichhaltige kabardino-balkarische Küche gelangt selten auf den Tisch. Geboten werden einfache Suppentöpfe und immer wieder Gegrilltes von Rind, Lamm oder Geflügel mit Kartoffel oder Reis, ohne Saucen, Salate werden ohne Dressing serviert. Ein Produkt wie Essig gibt es genauso wenig wie gewöhnliche Backwaren oder süße Nachtische. Bei den Getränken dominiert amerikanische oder europäische Importware - das geht bis zum Vodka.
Natur und Berg entschädigen für schwachen Service
Wer sich einmal an die "russischen Verhältnisse" gewöhnt hat und akzeptiert, dass Komfort und Sicherheit Nebensache sind, kann die Schönheiten und Besonderheiten des Kaukasus doppelt genießen: Die Gletscher des Elbrus, die geologische Vielfalt des Baksantals, das mondäne Flair der alten Kurstadt Pyatigorsk (Fünf Berge) aus der Zarenzeit mit ihren heißen Quellen und dem einzigen Forschungsinstitut des Landes für Balneologie. Auf einer Strecke von nur 150 km findet der Besucher ein Spektrum an landschaftlichen und baulichen Attraktionen, das in dieser Dichte ansonsten wohl selten anzutreffen ist.
Wo gebucht wird
Eine ganze Reihe von Reiseveranstaltern bietet den Elbrus-Gipfel inzwischen in seinem regulären Programm an, als Wochentour oder 10-14tägige Pauschalreise mit Führer. Die deutschsprachigen Anbieter arbeiten dabei meist mit russischen Spezialisten zusammen. Die Preise für eine einwöchige Tour beginnen ab 550 Euro bei Direktbuchung bei einem russischen Anbieter. Will man sicher gehen und bei einem Reisebüro seines Vertrauens in Deutschland buchen, rechnet man ab 690-800 Euro für die Tour, je nach Reisezeit. Für den komfortablen KMV-Flug München-Mineralnye Vody und retour sind knapp 600 Euro extra zu berappen.
Elbrus Erlebnisreisen (Potsdam)
http://www.kaukasus-elbrus.com/
Intakt Reisen (Berlin)
http://www.intakt-reisen.de/
Moja-Travel (Offenburg)
http://www.moja-travel.net
Die Bergspechte (Linz)
http://www.bergspechte.at/
Kneissl Touristik (Wien)
http://www.kneissltouristik.at
Go Elbrus (Prielbrusje-Elbrus)
http://www.go-elbrus.com/
Pilgrim Tours (Moskau)
http://www.pilgrim-tours.com
Weitere Fotos zu diesem Beitrag stehen zum Download bereit:
http://www.fotodienst.at/browse.mc?album_id=1972
Siehe auch weitere Meldung: http://www.pressetext.at/pte.mc?pte=080728010
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