pte20090211018 in Business

Dresdner: Banker wollen eigene Boni einklagen

Verlustmanager bestehen trotz Finanzloch auf Prämien


Dresdner-Kleinwort-Banker erwägen Klagen gegen neue Konzernmutter (Foto: dresdnerkleinwort.com)
Dresdner-Kleinwort-Banker erwägen Klagen gegen neue Konzernmutter (Foto: dresdnerkleinwort.com)

Frankfurt (pte018/11.02.2009/11:00) Die verlustreichen Manager der Dresdner-Bank-Tochter Dresdner Kleinwort http://www.dresdnerkleinwort.com bestehen auf Auszahlung ihrer Boni. Notfalls erwägen sie dafür auch, gegen die neue Konzernmutter Commerzbank vor den Kadi zu ziehen. Den Bankern zufolge wurden die Prämien noch im Vorfeld der Akquisition vergangenen Sommer (pressetext berichtete: http://pte.at/pte.mc?pte=080818009) durch die vormalige Dresdner-Inhaberin Allianz garantiert. Die Gesellschaft hat nach einem Bericht der Financial Times Deutschland Boni in Höhe von 400 Mio. Euro für das Gesamtjahr 2008 zugesagt. Nach Mrd.-Verlusten und staatlichen Hilfen hatte Commerzbank-Chef Martin Blessing im Januar hingegen angekündigt, die Auszahlungen würden nur "unter Vorbehalt" vorgenommen und seien vom Ergebnis der Investmentsparte abhängig.

"Die Zusagen werden derzeit geprüft. Man muss erst sehen, was dabei rauskommt. Nachdem die angeblichen Garantien noch vom Alteigentümer der Dresdner Bank stammen, sind noch keine konkreten Umstände bekannt", meint ein Commerzbank-Sprecher auf Anfrage von pressetext. Derzeit verfüge das Institut weder über Informationen über die potenziellen Kläger und mögliche Anklagepunkte, noch seien diese im Vorfeld mit ihren Forderungen an die Bank herangetreten. Dem Bericht nach habe die Allianz vor dem Verkauf ihrer Tochter jedoch einzelnen Bankern bereits konkrete Summen zugesagt. Sollte die neue Konzernmutter Commerzbank den Garantien nicht nachkommen, erwägen einige Banker zu klagen. Diese hätten ohnehin "nichts mehr zu verlieren". So soll in der Londoner Investmentsparte von Dresdner Kleinwort und Commerzbank rund ein Drittel der Stellen gestrichen werden.

In Bankenkreisen wird häufig kritisiert, die Commerzbank habe sich mit der Dresdner-Akquisition übernommen. Angesichts der Belastungen nahm das Institut das Bankenrettungspaket in Anspruch, wonach sich der Staat zu 25 Prozent an der Bank beteiligte. Auf die Steuerzahler entfällt dadurch eine Bürgschaft über 18 Mrd. Euro. Während die Dresdner-Übernahme im Januar umgesetzt wurde, erfolgt die rechtliche Verschmelzung erst im März. Mögliche Klagen vor diesem Zeitpunkt würden daher noch die Dresdner Bank betreffen. Angesichts der Mrd.-Verluste im Investmentbereich protestieren Aktionärsschützer gegen die Forderungen der Kleinwort-Banker. Selbst innerhalb der Konzernstrukturen würden diese weitgehend auf Unverständnis stoßen.

(Ende)
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